"Nach schwierigen Verhandlungen" einigten sich die Sozialpartner auf einen Kollektivvertrag.
Beim Kollektivvertrag (KV) für die Ryanair-Tochter Laudamotion ist nun doch noch eine Einigung erzielt worden. Die Wirtschaftskammer und die Gewerkschaft einigten sich auf einen „Krisen-Kollektivvertrag“ für die 500 in Wien stationierten Laudamotion-Beschäftigten, wie die Gewerkschaft Vida Donnerstagfrüh mitteilte. Die Zustimmung der Laudamotion und ihres Mutterkonzerns Ryanair ist noch ausständig. Vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit appellierte an das Managment, den Abschluss der Sozialpartner zu akzeptieren.
In einem nächsten Schritt will Laudamotion nun die Mitarbeiter über den ausverhandelten Kollektivvertrag abstimmen lassen. Man werde die in der Nacht auf Donnerstag vereinbarten Gehaltsänderungen in den KV einarbeiten, diesen der vida zur Unterschrift und dann den Mitarbeitern zur Abstimmung vorlegen, erklärte die Lauda-Führung.
Der von den Lauda-Chefs ursprünglich vorgeschlagene KV enthält mehrere strittige Klauseln, die unter anderem die Dienstzeiten betreffen. Ob das Unternehmen diese Punkte - wie von den Sozialpartnern vereinbart - nun streicht, geht aus dem Schreiben an die Mitarbeiter nicht hervor.
Die Details der Einigung
Konkret sieht die Einigung so aus: Flugbegleiterinnen sollen 1440 Euro Bruttogehalt bekommen, und das 14 Mal im Jahr. Das ist ein Plus von 44 Prozent im Vergleich zu dem, was das Unternehmen ursprünglich angeboten hatte. Copiloten sollen 2000 Euro brutto monatlich erhalten, ursprünglich hatte das Unternehmen 1700 Euro geboten. Das sind garantiert auszuzahlende Einkommen - Flugzulagen kommen noch dazu. Der Kollektivvertrag soll bis 2023 gelten.
Am Dienstagvormittag hatten die betroffenen Piloten und Flugbegleiter in der Wiener Innenstadt demonstriert. Sie forderten den Erhalt ihrer Jobs und von der Gewerkschaft, dass sie einem neuen Kollektivvertrag mit niedrigeren Gehältern zustimmt. Die Vida hatte diesen bis zuletzt abgelehnt, mit der Begründung, dass die Gehälter zu niedrig seien. Die Laudamotion hatte bereits angekündigt, ihre Basis in Wien zu schließen, sollte die Gewerkschaft dem KV nicht zustimmen.
Piloten sahen keine Perspektive
Die Piloten und Flugbegleiter - 300 Angestellte und 200 Leiharbeiter - sahen im Falle einer Schließung keine berufliche Perspektive für sich und kritisierten die Verhandlungsführung der Gewerkschaft. Diese hatte ihre Ablehnung damit begründet, dass der ursprünglich gebotene KV ein Grundgehalt unter der Armutsschwelle bedeutet hätte. Das Unternehmen erhöhte sein Angebot auf ein garantiert auszuzahlendes Einkommen, das um 65 Euro über der Armutsgrenze gelegen hätte, exklusive Flugzulagen. Auch das war der Gewerkschaft nicht genug. Nun scheint es doch noch eine Einigung zu geben.
"Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen und den wiederholten Versuchen der WKÖ, einen Kompromiss herbeizuführen, konnte Mittwochnacht nun eine Lösung für den Kollektivvertrag der Fluglinie erzielt werden", teilte die Wirtschaftskammer am Donnerstag mit. Der hohe Einsatz der vergangenen Tage habe sich ausgezahlt, sagte Manfred Handerek, Geschäftsführer der Berufsgruppe Luftfahrt in der WKÖ.
(APA/Red.)