Global Peace Index 2020

Österreich ist das viertfriedlichste Land der Welt

Die Presse (Clemens Fabry)
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Das friedlichste Land der Welt ist laut „Global Peace Index" Island, gefolgt von Neuseeland und Portugal. Die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könnten negative Folgen für den Frieden auf der Welt haben.

Wie ist es um den Frieden in der Welt bestellt? Dies bewertet das Institut für Wirtschaft und Frieden (Institute for Economics and Peace, IEP) mit Hauptsitz in Sydney jährlich mit dem "Global Peace Index“. Österreich ist laut den jüngsten Erhebungen wie schon im Vorjahr das viertfriedlichste Land der Welt. 

Die Spitzenposition hält seit 2008 Island. Danach folgen Neuseeland und Portugal. Die Schweiz liegt unverändert auf dem zehnten Platz. Deutschland stieg im dem Ranking der friedlichsten Länder um sechs Plätze nach oben und steht nun an 16. Stelle. An letzter Stelle steht Afghanistan.

Erfasst wurden 163 Länder. Als Grundlage für die Berechnungen dienten 23 qualitative und quantitative Indikatoren, die hinsichtlich dreier großer Bereiche analysiert wurden: „Gesellschaftliche Sicherheit“, „Anhaltende nationale und internationale Konflikte“ und „Militarisierung“. Entscheidend sind Kriterien wie Krieg, Terrorismus, Polizeigewalt und Waffenexport. In diesem Jahr ergänzten die Experten den Bericht zudem um eine Analyse der möglichen Folgen der Coronavirus-Pandemie auf den Frieden in der Welt.

Corona könnte den Frieden auf der Welt bedrohen

Die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könnten demnach negative Folgen für den Frieden haben. "Das IEP identifiziert die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lockdowns als erhebliche Bedrohung für den Frieden", heißt es in dem Bericht. Und weiter: „Das wird sich negativ auf die politische Stabilität, die internationalen Beziehungen, auf Konflikte, Bürgerrechte und Gewalt auswirken und die langjährige sozioökonomische Entwicklung zunichtemachen."

Es müsse mit Kürzungen bei Entwicklungshilfe und bei der Finanzierung von UN-Friedensmissionen gerechnet werden. Das könne anfällige und von Konflikten betroffene Länder wie Liberia, Afghanistan und Südsudan weiter destabilisieren. Zudem seien Staaten wie Brasilien, Pakistan und Argentinien durch wirtschaftliche Turbulenzen einem erhöhten Risiko durch politische Instabilität, Unruhen und Gewalt ausgesetzt.

Der einzig positive Effekt der Coronavirus-Pandemie sei möglicherweise, dass Stellvertreter-Kriege schwieriger zu finanzieren sein könnten, so die Experten. Es bleibe aber abzusehen, ob sich das Engagement Saudi-Arabiens im Jemen oder Russlands in Syrien verringere.

Rückgang der weltweiten Friedlichkeit

Die Coronavirus-Pandemie dürfte die Situation also noch weiter verschlimmern, schätzen die Experten. Denn generell verzeichnete das IEP einen globalen Rückgang friedlicher Verhältnisse in neun von zwölf der vergangenen Jahren. Das gilt auch für 2019. "Die Welt ist erheblich weniger friedlich, als sie 2008 war", hieß es in dem Bericht. Dabei sei sich aber eine Zweiteilung zu beobachten in Gruppen von je 80 Ländern. Bei der einen Gruppe verbesserte sich die Situation, bei der anderen wurde es schlechter. Während die Todesfälle durch Terrorismus und die Intensität von Konflikten abnehmen, gibt es immer mehr gewaltsame Ausschreitungen.

Weltweit ist die Zahl der Toten durch terroristische Angriffe rückläufig. Waren es 2015 noch etwa 33.500, starben im vergangenen Jahr noch 8.000 Menschen durch Terrorismus. In 100 Ländern gingen zudem die Militärausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zurück, in 133 Staaten sank der Anteil der Militärangehörigen gemessen an der Gesamtbevölkerung.

Eine Zunahme war bei Unruhen zu beobachten. Im Jahr 2019 waren fast 60 Prozent aller Länder von gewaltsamen Protesten betroffen. Die IEP-Experten beobachten hier einen Langzeit-Trend: Die Zahl der Ausschreitungen weltweit hat sich demnach in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdreifacht.

Die ökonomischen Kosten von Gewalt und Konflikten im Jahr 2019 bezifferte das Institut weltweit auf 14,5 Billionen US-Dollar (umgerechnet rund 12,8 Billionen Euro).

>>> Zum ganzen Bericht

(APA/dpa/Red.)

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