Coronavirus

Lockdown, Dunkelziffer und Teststrategie: Die Fehleinschätzungen in der Epidemie

Zunächst schien das Influenzavirus gefährlicher als das Coronavirus. Dann wurde auf die Herdenimmunität gehofft und die Strategie „Testen, testen, testen“ verfolgt, während der „baldige Durchbruch“ bei Medikamenten näherkam. Falsche Annahmen, die kaum zu vermeiden waren. Oder doch?

Angesichts aktuell rund 17.000 bestätigten Fällen in Österreich ist es kaum zu glauben, dass noch bis in den April hinein das Erreichen der Herdenimmunität als realistisches Szenario erachtet wurde. 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung hätten sich dafür mit dem Coronavirus anstecken müssen – nicht in einigen Jahren, sondern in wenigen Monaten.

Die Ausbreitung galt nach den ersten Erkenntnissen über die Widerstandsfähigkeit und Übertragbarkeit des neuartigen Erregers als schlichtweg unaufhaltsam. Davon waren nahezu alle Virologen und Epidemiologen ebenso restlos überzeugt wie die verantwortlichen Politiker, die die weitreichenden Maßnahmen zur Kontaktreduktion anordneten, sowie die Journalisten, die darüber und über nichts anderes berichteten. Im Spannungsfeld zwischen bis dahin zumeist unbekannten Eindrücken, Einflüssen und Verantwortlichkeiten. Mit einer Stoßrichtung, die leider oder zum Glück hauptsächlich von medizinischen Experten vorgegeben wurde, die stets auf Nummer sicher gingen und von einer ihrer Entscheidungen selbst am stärksten überrascht wurde – nämlich der enormen Wirksamkeit des Lockdown (siehe Grafik).

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