Bundesheer

Eurofighter: WKStA stellt Ermittlungen gegen Darabos ein

EUROFIGHTER-U-AUSSCHUSS: DARABOS
EUROFIGHTER-U-AUSSCHUSS: DARABOSAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Gegen den Ex-Verteidigungsminister wird nicht weiter ermittelt: Es sei kein Vorsatz erkennbar, auch sei „kein Vermögensschaden für die Republik“ durch Darabos' Handeln in der Eurofighter-Causa entstanden.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat ihre Ermittlungen gegen Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) eingestellt, berichtet "Der Standard" am Montag. Sie hatte wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Darabos hatte 2007 einen viel kritisierten Vergleich mit dem Flugzeughersteller abgeschlossen, der Thema vor allem im zweiten Eurofighter-U-Ausschuss war.

Dem SPÖ-Politiker war vorgeworfen worden, kompetente Institutionen wie die Finanzprokuratur nur unzureichend in den Vergleichsabschluss eingebunden zu haben. Das sieht auch die WKStA so. In der Einstellungsbegründung, aus der "Der Standard" zitierte, heißt es, Darabos habe "wissentlich Befugnismissbrauch" begangen, indem er beim Vergleichsabschluss keine Zustimmung des Finanzministers eingeholt habe.

Allerdings sei "kein Vermögensschaden für die Republik" feststellbar, ebenso wenig der Vorsatz, diesen herbeizuführen. Deshalb wurde das Verfahren eingestellt, und es wird zu keiner Anklage gegen den Ex-Minister kommen. Auf Nachfrage der Austria Presse Agentur bestätigte man dies. Es seien keine weiteren Vorwürfe in diesem Zusammenhang offen, so ein Sprecher. Rechtskräftig ist die Einstellung allerdings noch nicht. Fortführungsanträge etwa durch die Finanzprokuratur wären möglich.

Darabos-Deal brachte ältere Modelle

Die SPÖ hatte im Nationalratswahlkampf 2006 Stimmung gegen die Eurofighter-Anschaffung durch die vorige schwarz-blaue Regierung gemacht, etwa mit dem Slogan "Sozialfighter statt Eurofighter". Darabos stand dann in der rot-schwarzen Koalition unter Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) unter Druck, einen Vergleich mit dem Eurofighter-Hersteller auszuhandeln. Die ersten Verhandlungen dazu fanden im damals SPÖ-eigenen Gartenhotel Altmannsdorf statt.

Abseits der SPÖ gab es viel Kritik an dem Deal, der der Republik zwar kurzfristig billigere, dafür aber auch ältere und technisch kräftig abgespeckte Flieger einbrachte. Peter Pilz, damals noch grüner Nationalratsmandatar, zeigte Darabos dann auch 2017 an. Die Staatsanwaltschaft Wien hatte allerdings bereits davor Ermittlungen aufgenommen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tanner bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Zagreb
Kulisse

Der Generalstab lernte Tanner so richtig kennen

Eklat im Verteidigungsministerium wegen Budget: Ministerin Klaudia Tanner verließ wutentbrannt die Sitzung.
Österreichs erste Verteidigungsministerin, Klaudia Tanner.
Interview

Bundesheer: Klaudia Tanner will Jets von der Schweiz ausborgen

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) sieht im Gegensatz zu ihrem Vorgänger das Bundesheer voll einsatzfähig. Ein neuerlicher Assistenzeinsatz an der Grenze sei jederzeit möglich. Für die Luftraumüberwachung werden Varianten geprüft, mit der Schweiz gab es bereits Gespräche über eine Überbrückungslösung.
Klaudia Tanners Stärke ist der persönliche Kontakt.
Porträt

Wer ist die Frau, die Airbus noch kennenlernen muss?

Eine Niederösterreicherin für türkise Sicherheitspolitik: Klaudia Tanner erinnert an Johanna Mikl-Leitner. Nun steht der Verteidigungsministerin eine wichtige Probe bevor.
Landesverteidigung

Wie wir den Luftraum in Zukunft schützen: Die Szenarien

Österreich verlangt von Airbus eine Entschädigung und droht mit dem Eurofighter-Ausstieg. Aber wie wird dann künftig der Luftraum überwacht? Drei Optionen und ihre Wahrscheinlichkeit.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.