Während des Lockdowns verkaufte Barbara Gölles statt Bademode hauptsächlich Leggins. Auch ihr Auftritt in der Sendung "Höhle des Löwen" brachte sie durch die Krise.
2015 gründete Barbara Gölles ihr Label „Margaret and Hermione“ mit dem Anspruch, ein auf allen Ebenen nachhaltig produziertes Schwimm- und Sportswearlabel zu kreieren.
Wie gehen Sie mit der derzeitigen Situation um?
Mittlerweile bin ich wieder am arbeiten und überlege mir, was das genau für das Label Margaret and Hermione bedeutet. Ich habe ein paar grundlegende Entscheidungen getroffen und die Zeit insofern genutzt, als dass ich ein neues Material ausprobiert habe: einen Bio-Polyamid-Stoff, der zu 100 Prozent pflanzlichen Ursprungs ist. Das Ergebnis wird man im Winter 20/21 sehen.
Wie kann es in der Mode weitergehen, was wird sich Ihrer Meinung nach verändern?
Ich hoffe, dass sich die Schnelllebigkeit in der Mode verändert, hin zu einem bewussteren Einkauf und einem bewussteren Umgang mit Ressourcen.
Geschäfte dürfen wieder offen halten, ist das eine Erleichterung? Können Sie schon abschätzen, wie sich die Situation entwickelt? Wie steht es um Öffnungszeiten, Umsatz, Kundenzuspruch?
Auf jeden Fall ist das eine Erleichterung, denn die Geschäfte sind voll mit neuer Ware. Dennoch, die genauen Auswirkungen kann man noch nicht abschätzen. Denn was passiert mit der Ware? Verheizt man alles im Sale? Ist genug Geld da, um die kommende Winterware zu bezahlen, die bereits geordert wurde? Konnte diese überhaupt produziert werden? Bringen Designer eine Spring/Summer 2021 Kollektion auf den Markt und falls ja, in einer abgespeckten Variante?
Wie hat sich in Ihrem Onlineshop der Kundenzuspruch verändert? Hat er einen anderen Stellenwert bekommen?
Anfangs hatte alles stagniert, auch der Onlineshop. Bademode zählt schließlich nicht zu den lebensnotwendigen Dingen. Schon gar nicht, als noch völlig unklar war, ob in diesem Sommer baden überhaupt möglich sein würde.
Gibt es Modelle, die jetzt besonders gern gekauft werden?
Als klar wurde, dass die Bäder wieder aufsperren werden, habe ich auf jeden Fall einen Aufschwung bemerkt und auch wieder Swimwear verkauft. Während des Lockdowns war es hauptsächlich Sportswear, die Leggings eignet sich ja hervorragend fürs Home-Office.
Sie sind in der deutschen TV Sendung „Höhle der Löwen“ aufgetreten, wie kam es dazu? Ihr Resümee dazu? Warum ist der Deal dann doch geplatzt? Konnten sie dadurch Neukunden gewinnen?
Im Jänner 2019 bekam ich einen Anruf vom Sender „VOX", ob ich nicht Lust hätte, mich für die Sendung zu bewerben. Dann war es auf einmal April 2019 und mir ist das Telefonat wieder eingefallen und ich habe das Bewerbungsformular ausgefüllt und eine Woche später stand ich in Köln bei der Aufzeichnung. Das ging alles sehr, sehr schnell. Man hat allerdings zu keinem Zeitpunkt die Garantie, dass der Beitrag auch ausgestrahlt wird. Am ersten offiziellen Tag des Lockdowns bekam ich ein Mail, dass es in zwei Wochen so weit ist. Das war vielleicht nicht der idealste Zeitpunkt, aber dadurch wurde ich wahrscheinlich durch die Krise getragen, denn in den Tagen nach der Ausstrahlung hatte ich alle Hände voll zu tun. Und ich bin auch unglaublich dankbar für diese Erfahrung. In der Sendung kam es zu einem Deal, aber wir konnten uns im Endeffekt nicht einig werden. Trotz allem habe ich viele Kontakte bekommen, so ist die Spring/Summer 2020 Kollektion beispielsweise bei Ludwig Beck in München erhältlich.
Welche Art von Unterstützung würde Ihnen jetzt besonders helfen, bekommen Sie Unterstützung aus einem der Hilfsfonds?
Ich habe den Hilfsfonds 1 bekommen und Hilfsfonds 2 beantragt. Eine weitere Förderung habe ich im Auge, für die ich allerdings erst den Antrag schreiben muss.
Kann die Krise auch eine Chance für eine positive Entwicklung darstellen? Wie könnte dies aussehen?
Krisen bringen immer Chancen mit sich. Anfangs verfällt man natürlich in Schockstarre, weil Veränderungen meist unbequem sind uns es heißt, dass man seine Komfortzone verlassen muss. Aber nun ist man gezwungen zu reflektieren und sich zu fragen, funktioniert es nur halb und plätschert es so dahin, oder funktioniert es gut. Denn meistens haben wir Angst uns einzugestehen: „if it’s not a hell yes, than it’s a no".