Berlin, Paris und Rom gegen türkisches Mitmischen. Libysche Regierungstruppen vor Offensive, Ägypten vor Intervention.
Ein militärischer Aufmarsch und europäische Drohungen gegen die Türkei: In Libyen kocht der Konflikt hoch. Regierungstreue Milizen rückten am Wochenende auf Sirte und nahe Ölquellen vor. Die international anerkannte Regierung in Tripolis bereitet den Angriff mit der Türkei vor, die Tausende Kämpfer aus Syrien sowie Militärberater, Spezialisten und schwere Waffen geschickt hat. Der ostlibysche General Khalifa Haftar, der durch Erfolge der Regierungstruppen zuletzt in die Defensive geriet, wünscht sich zur Abwehr eine Intervention seiner Schutzmacht Ägypten. Mitten in dieser Eskalation richten Berlin, Paris und Rom Sanktionsdrohungen gegen Ankara.
Sirte ist für alle Seiten im Libyen-Krieg wichtig. Ein Angriff Haftars auf die Hauptstadt Tripolis im Westen war zuletzt wegen der türkischen Hilfe für die Regierung gescheitert; seitdem ist der General, dessen Machtbasis im Osten liegt, auf dem Rückzug. Eine Niederlage in Sirte könnte den Krieg zugunsten der Regierung entscheiden.