Schieles Gemälde wurde am Donnerstagabend in New York präsentiert. Das Museum of Jewish Heritage stellt "Wally" drei Wochen lang aus. Die Bondi-Familie und Elisabeth Leopold waren bei der Eröffnungsfeier.
Wer bei der Beschlagnahmung des Schiele-Gemäldes "Bildnis Wally" im Jahr 1998 und dessen Rückgabe zwölf Jahre danach eine Rolle gespielt hat, saß am Donnerstag im Amphitheater des Museum of Jewish Heritage auf der Rednertribüne. Nur eine Person fehlte: Elisabeth Leopold. Sie saß mit etwa 350 anderen Besuchern im Zuschauerraum.
"Ich wollte ein paar Worte sagen, doch man hat mich gebeten, diese Feier als Gedenkfeier für die Kunsthändlerin Lea Bondi-Juray und deren Erben zu würdigen. Das haben wir akzeptiert," sagte sie. Etwa 50 Mitglieder der Bondi-Familie nahmen an der Eröffnungsfeier im Museum of Jewish Heritage teil. Das Schiele-Bild wird hier drei Wochen lang zu sehen sein.
Rührung bei Familie Bondi
Zu den Rednern gehörte der frühere New Yorker Staatsanwalt Robert Morgenthau Jr., dessen Amt das Bild im Dezember 1998 beschlagnahmen ließ, nachdem Erben von Lea Bondi-Jaray Ansprüche geltend gemacht hatten. Morgenthau, der nach seiner Pensionierung zum Vorsitzenden des Museums berufen wurde, bedanke sich beim Leopold Museum dafür, dass es dieser "bedeutenden Schlichtung" zugestimmt hat. Er bezog sich auf die Kaufsumme von 19 Millionen Dollar (14,8 Millionen Euro).
Als Vertreter der Bondi-Familie war Andre Bondi nach New York gekommen. Er erzählte weinend, wie sein damals in England lebender Vater, Henry Bondi, gerührt war, als er erfuhr, dass Robert Morgenthau die Rücksendung des Bildes nach Wien verhindert hatte.
Ausstellung "Zeichen der Aussöhnung"
Nach der Veranstaltung im Amphi-Theater stellte sich Elisabeth Leopold mit Museumsdirektor David Marvell vor das Bild und sagte, sie halte es für eine sehr gute Idee, dass es hier für drei Wochen zu sehen ist. "Dies ist ein Zeichen der Aussöhnung, der gegenseitigen Toleranz und des Anfangs einer dauerhaften Kooperation", sagte sie.
Geschichte ''Wallys''
Im Jahr 1998 wurde "Bildnis Wally" nach einer Schiele-Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art beschlagnahmt, nachdem die Erben eines früheren Besitzers Ansprüche angemeldet hatten.
Zwölf Jahre lang prozessierten sie mit der Leopold-Museum Privatstiftung. Vergangene Woche hat man sich auf den Preis von 19 Millionen Dollar (14,6 Mio. Euro) geeinigt. Die formelle Übergabe an das Leopold-Museum fand am Dienstag statt.
"Bildnis Wally" befand sich zwölf Jahre lang in einem Kunstlagerhaus in Long Island City. Dort wurde es am Dienstag verpackt und ins Museum of Jewish Heritage transportiert.
(APA)