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US-Regierung will "nicht vertrauenswürdige" chinesische Apps verbannen

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Für die US-Regierung steht fest: Die Videoplattform TikTok und der Kurznachrichtendienst WeChat seien "ernsthafte Gefahren“. Indes kündigt TikTok ein Datenzentrum in Europa an.

Die USA wollen "nicht vertrauenswürdige" chinesische Apps aus dem Online-Store von Apple entfernen. Das sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Mittwoch in Washington und erklärte, der Videodienst TikTok und der Kurznachrichtendienst WeChat seien "ernsthafte Gefahren".

Er wolle diese Anwendungen von den Einkaufsplattformen von US-Mobilfunkbetreibern und Telefonherstellern ausschließen. Die Regierung von Präsident Donald Trump will demnach auch verhindern, dass US-Anwendungen auf chinesischen Mobilgeräten insbesondere der Marke Huawei vorinstalliert werden oder ohne Weiteres heruntergeladen werden können. "Wir wollen nicht, dass sich Unternehmen an den Menschenrechtsverletzungen von Huawei oder dem Überwachungsapparat der Kommunistischen Partei Chinas mitschuldig machen", sagte Pompeo.

Außerdem im Visier Washingtons stehen die Dienste von chinesischen Technologie-Riesen wie Tencent, Alibaba und Baidu. Die US-Regierung werde die Möglichkeit dieser Unternehmen, in den USA Nutzerdaten zu sammeln und diese zu speichern und zu verarbeiten, einschränken, sagte der Außenminister.

500 Millionen für europäisches TikTok-Datenzentrum

Der Kampf gegen chinesische Apps geht in den USA in die nächste Runde. Microsoft verhandelt mit TikTok über einen Verkauf des US-Geschäfts. Den 100 Millionen TikTok-Nutzern droht sonst ein baldiges Ende. Bei den Datenschutzdiskussionen rund um den chinesischen Plattformanbieter hat Europa bislang nur zugesehen. Das könnte auch daran liegen, dass ein europäisches Datenschutzzentrum längst in Planung ist. 

Wie ByteDance per Presseaussendung mitteilt, begannen die Arbeiten bereits 2019. In Irland soll das neue Zentrum entstehen und Hunderte Arbeitsplätze schaffen. Sobald das Datenzentrum „betriebsbereit“ sei, „werden die europäischen Nutzerdaten in diesem Zentrum gespeichert“, heißt es darin. „Der Schutz der Privatsphäre und der Daten unserer Community ist und bleibt unsere höchste Priorität“, betont das Unternehmen zudem.

Bevorstehende US-Wahl vor Manipulation schützen

Mit verschärften Regeln soll die Verbreitung von Fehlinformationen im eigenen Netzwerk bekämpft werden. Ein Problem, dem sich Facebook, YouTube und auch Twitter in den vergangenen Monaten verstärkt gewidmet haben, wenn auch bislang nur mit geringem Erfolg. TikTok wählt ähnliche Methoden und kündigte Partnerschaften mit Fakten-Checkern an, die Fehlinformationen im Wahlkampf aufspüren sollen. Zudem sollen Nutzer Wahlkampf-relevante Enten melden können, kündigte TikTok in einem Blog an. Auch werde mit Experten des Heimatschutzministeriums zusammengearbeitet, um sich gegen "ausländische Einflussnahme" zu schützen. 

Dass damit US-Präsident Donald Trump beschwichtigt werden kann, in seinem Ansinnen, den Dienst zu sperren, sollte der Deal mit Microsoft nicht gelingen, ist unwahrscheinlich.

(bagre)


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