Teststraßen an den Grenzübergängen zu installieren wäre ein „riesengroßer Aufwand“, meint der Gesundheitsminister und kündigt stichprobenartige Kontrollen an.
Tausende Österreicher haben sich am Wochenende von Kroatien auf den Heimweg gemacht. Denn: Seit Mitternacht gilt eine Reisewarnung für dieses Land. Der Hintergrund: Zuletzt wiesen rund ein Drittel der in Österreich registrierten Neuinfektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 einen Reisebezug auf, vor allem Kroatien-Urlauber hatten das Virus mit ins Land gebracht, verlautete die Regierung. Für Rückkehrer aus Kroatien (wie auch aus anderen Risikogebieten) gilt nun, dass sie bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorlegen müssen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Andernfalls müssen sie binnen 48 Stunden einen Test veranlassen und sich bis zum Vorliegen des Ergebnisses in Quarantäne begeben.
Um den zahlreichen Rückreisenden und damit verbundenen Testungen sowie Kontrollen Herr zu werden, appellierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Montagfrüh an die Bundesländer, mehr Gesundheitspersonal an den Grenzen einzusetzen. „Ich gehe davon aus, dass das gut in Umsetzung ist“, sagte er im Ö1-„Morgenjournal“. „Wichtig ist, dass wir diese Einreiseverordnung gut vollziehen – alle gemeinsam“, betonte Anschober. Eine „zusätzliche Möglichkeit“ sei der Assistenzeinsatz des Bundesheeres.
„Völliges Neuland, dass wir hier betreten“
Wie viele Menschen aus Österreich aktuell in Kroatien Urlaub machen oder gemacht haben, ist laut Anschober nicht genau abschätzbar. „Es ist ein völliges Neuland, dass wir hier betreten“, so der Minister. Demnach könnte die Grundregel, dass Testergebnisse binnen 48 Stunden vorliegen sollen, möglicherweise nicht in jedem Fall eingehalten werden. Was hingegen sehr wohl umgesetzt werden könne und daher auch umgesetzt werden müsse: „Innerhalb von 48 Stunden muss dieser Test veranlasst werden“, betonte Anschober und verwies auf eine entsprechende Liste von Laboren und Drive-in-Teststraßen.
Außerdem: „Tatsache ist, dass wir das natürlich auch stichprobenartig kontrollieren.“ Konkret: Die Papiere, die die Einreisenden an der Grenze unterzeichnen müssen, „werden den zuständigen Bezirksgesundheitsbehörden in der Region, wo man zu Hause ist, übermittelt.“ Eine Absage erteilte Anschober der Forderung, Teststraßen entlang der Grenzübergänge aufzubauen. Dieser Aufwand wäre „riesengroß“, meint er. Und: „Aus meiner Sicht macht es keinen Unterschied, ob diese Testung in einem Drive-in in Wien durchgeführt wird oder man bei der Heimreise bei (der Gesundheitshotline, Anm.) 1450 anruft und sich jedenfalls eine Gratistestung damit organisieren kann.“
Auf die Frage, wie man feststellen wolle, ob jemand aus Slowenien nach Österreich komme, oder von Kroatien über Slowenien nach Österreich fahre, antwortete der Ressortchef: „Das muss bei einer Befragung festgestellt werden. Dazu kann auch, in Einzelfällen, verlangt werden, dass man da sehr präzisiert, das heißt, in welcher Ortschaft, in welchem Hotel war man aufhaltig?“ Aber, räumte er ein: „Einen Lügendetektor können wir nicht an die Grenze stellen.“
Links
>>> Anschober im Ö1-"Morgenjournal“
>>> Fragen und Antworten zu Testungen
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