Bilanzskandal

36 Geldwäsche-Verdachtsmeldungen gegen Wirecard-Führung

Die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen soll die Anzeigen erst nach mehr als einem Monat an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben haben.

Der Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls liegen Dutzende Verdachtsmeldungen gegen Spitzenvertreter von Wirecard vor. Seit Februar 2019 gingen bei der Financial Intelligence Unit (FIU) 36 Geldwäscheanzeigen gegen Vorstände und Aufsichtsräte des Konzerns ein.

Das geht aus einer Antwort des deutschen Finanzministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz hervor, über die das „Handelsblatt" berichtete. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Teilweise gab die FIU die Anzeigen demnach erst nach mehr als einem Monat an die Strafverfolgungsbehörden weiter. 16 Anzeigen waren Anfang August noch in Bearbeitung. Bayaz kritisierte: „Entweder ist die FIU überfordert oder sie haben den Ernst der Lage nicht erkannt." Die Arbeit der Einheit genüge nicht dem Anspruch, Geldwäsche effektiv zu verfolgen, zu bekämpfen und zu ahnden. „Eine Neustrukturierung der FIU ist daher überfällig", forderte er.

(APA)

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