Morgenglosse

Wer bitte braucht einen Fairness-Pakt?

Michael Ludwig hat die Neos-Idee angenommen
Michael Ludwig hat die Neos-Idee angenommenAPA/HARALD SCHNEIDER
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Der Wiener Wahlkampf hebt langsam an. Und schon wird eine der unsinnigsten und unoriginellsten Forderungen erhoben.

Kein allzu guter Start für die Wochen bis zur Wiener Wahl am 11. Oktober. Wir werden uns ja noch mit der einen oder anderen sehr gewollt originellen Idee konfrontiert sehen. Aber die neueste Forderung ist besonders unoriginell - die nach einem Fairnessabkommen für den Wahlkampf.

Vor einer Woche haben die jungen Neos diese alte Idee in die Arena geworfen. Applaus blieb aus. Bis sich offenbar nach längerem Sinnieren Bürgermeister Michael Ludwig dieses Themas bemächtigt hat. Die Forderung klingt vielleicht in den Ohren von sensibleren Gemütern ganz gut. Die sollten in den nächsten Wochen aber generell vielleicht eher weg- als hinhören. Wer bitte benötigt ein Fairnessabkommen tatsächlich?

Wie unfair!

Wer oder was hindert Funktionäre daran, in der politischen Auseinandersetzung ein Mindestmaß an Abstand zu persönlichen Verunglimpfungen, halb- oder gar Unwahrheiten zu halten? Agiert die SPÖ nur dann fair, wenn sie sich an einen Fairness-Pakt gebunden sieht? Oder unterstellt sie gar anderen, potenziell unfaire Wahlkämpfer zu sein? Wie unfair das doch wäre!

Fotos für die Plakate sind geschossen, Sujets, Wahlkampflinie, Themen, Wording fixiert. Sechs Wochen vor der Wahl jetzt - wie Bürgermeister Michael Ludwig das getan hat - zu fordern, die Wahlkampfleiter sollten beginnen, in Gespräche zwischen den Parteien zu treten, ist – wir wollen fair bleiben – vielleicht gut gemeint. Nur wissen wir schon auch: Das Gegenteil von gut ist zuweilen gut gemeint.

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