Covid-19

Virologe Drosten für Verkürzung der Quarantäne auf fünf Tage

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CORONAVIRUS: WIEN - WIEDEREROeFFNUNG GASTRONOMIEAPA/GEORG HOCHMUTH
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Christian Drosten ist „sehr zuversichtlich“, dass Menschen, die eine Coronavirus-Infektion überstanden haben, für die Dauer dieser Pandemie immun sind. Er spricht sich für Masken und Kontakt-Tagebücher aus.

Steigende Infektionszahlen, Quarantäne-Dauer, Maskendebatte - in seinem ersten NDR-Podcast nach der Sommerpause hat sich der Berliner Virologe Christian Drosten viel diskutierten Corona-Themen gewidmet. So betonte er, dass die seit Ende Juli steigenden Fallzahlen in Deutschland nicht nur auf die Zunahme von Tests zurückzuführen seien. Es sei auch schon im Mai und Juni viel getestet worden, als die Infektionszahlen sehr niedrig waren, erläuterte der Experte von der Berliner Charité gewohnt sachlich und unaufgeregt. "Die jetzigen Zahlen, die sind schon real."

Eine Prognose, bis zu welcher Grenze sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen noch kontrollieren lasse und wann eine massenhafte Ausbreitung beginne, sei kaum möglich.

Was Drosten für die kommenden Monate empfiehlt:

  • Um die Akzeptanz der Maßnahmen in der Gesellschaft zu erhalten, sprach sich Drosten für eine Verkürzung der Quarantänezeit aus. Menschen mit Verdacht auf eine Infektion sollten sich nur noch fünf Tage isolieren müssen. Mit diesem Vorschlag gehe er "bis an die Schmerzgrenze der Epidemiologie", sagte er.
  • Drosten warb erneut für das Tragen von Alltagsmasken. Trotz einiger Schwächen trügen sie zum Schutz vor einer Corona-Infektion maßgeblich bei. Sie senkten zumindest zum Teil auch die Ansteckungsgefahr durch Aerosole.
  • Um die Nachverfolgung von Infektionsketten zu erleichtern, empfahl Drosten, Kontakt-Tagebücher zu führen. Nicht jeder sei bereit, die Corona-App zu nutzen.

Wer einmal eine Covid-19-Erkrankung überstanden hat, ist nach Ansicht des Virologen - zumindest für die Dauer dieser Pandemie - immun. "Da bin ich sehr zuversichtlich." Die in den vergangenen Tagen berichteten Fälle von neuerlichen Infektionen bezeichnete Drosten als "Raritäten". Sie würden wahrscheinlich epidemiologisch, für die Verbreitung und für die Gefährlichkeit, nicht ins Gewicht fallen. Wissenschafter würden von solchen Fällen in Mitteilungen berichten, Medien das aufgreifen und zahlreiche Fragen daraus ableiten, etwa hinsichtlich der Immunität oder der Wirksamkeit von Impfstoffen. "Das beschreibt nicht die medizinische Realität und den Normalfall."

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(APA/dpa/Red.)

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