Seit dem EU-Beitritt hat Brüssel mehr als eine Milliarde Euro in Projekte in Wien investiert. Förderpraxis am Beispiel des Gürtels und des 15. Bezirks. Von Gerhard Bitzan
In den Siebziger- und Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war Rudolfsheim- Fünfhaus, der fünfzehnte Wiener Gemeindebezirk, nicht wirklich ein Beispiel für einen aufstrebenden Wohnbezirk. Die Stadthalle gab’s, auch das angeschlossene Stadthallenbad. Und da war noch das Augustin, eines der wenigen frühen Szenelokale Wiens. Aber während sich andere Bezirke im Lauf der Jahre langsam zu urbanen Zentren entwickelten, hinkte der 15. hinten nach. Das hat sich mittlerweile deutlich geändert und ein bisschen beigetragen hat dazu auch die Europäische Union.
Mit dem EU-Beitritt 1995 hatte Österreich auch Anrecht auf Förderungen aus den verschiedensten EU-Fonds. In Wien ist bald erkannt worden, dass das auch für Städte gilt, und das erste Förderprojekt ist eingereicht worden – die Revitalisierung des Gürtels. „Für Wien ist das Neuland gewesen, wie mit der EU umzugehen ist“, erzählt Heinrich Weber vom Dezernat EU-Förderungen Urbanistik in der MA27 aus früheren Zeiten. „Unsere Verwaltungssysteme waren damals noch nicht auf solche Art von Kontakten und Verhandlungen ausgerichtet.“ Die Stadt habe damals das Förderprogramm direkt mit der EU-Kommission verhandelt. Es habe lediglich eine kleine Abteilung in Wien gegeben, die sich mit den EU-Förderungen befasst hat. Wien musste jedenfalls lernen, mit der großen Behörde in Brüssel effizient umzugehen
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