Eine Vermessung der Stadt anlässlich der Wien-Wahl zu Politik, Verkehr, Stadtplanung, Tourismus, Wirtschaftsstandort, Kultur und Gesundheit.
Wahlen in der Bundeshauptstadt gehören seit jeher zu den interessantesten, turbulentesten und innenpolitisch folgenreichsten Entscheidungen. Doch die Ausgangssituation für den 11. Oktober ist in vielerlei Hinsicht noch einmal eine besondere: Statt Langzeitbürgermeister Michael Häupl stellt sich Neuling Michael Ludwig das erste Mal den Wienerinnen und Wienern. Seine Landespartei ist längst die letzte verbliebene Machtbastion der heimischen Sozialdemokratie in Dauerkrise. Die FPÖ, zuletzt mit knapp einem Drittel der Stimmen erster Herausforderer, hat mit dem Ibiza-Skandal nicht nur ihren Frontrunner Heinz-Christian Strache verloren, sondern nach allen Umfragen auch einen Großteil ihrer Wähler. Die Grünen müssen durch die Regierungsbeteiligung im Bund plötzlich eine Zwei-Firmen-Strategie mit ungewissem Ausgang fahren. Und die ÖVP hofft durch den Rückenwind im Bund und die blaue Selbstversenkung auf der bisher für sie so schmachvollen Wiener Bühne auf einen Achtungserfolg. Als wäre das nicht schon genug, wird das erste Mal seit Ausbruch der Pandemie gewählt, was organisatorisch neue Herausforderungen und politisch eine erste Bewertung der Coronamaßnahmen durch die Bevölkerung bringen wird. Die „Presse“-Redaktion trägt diesem Ereignis neben der gewohnt intensiven aktuellen Berichterstattung in Print und online mit einem neuen Magazinformat Rechnung. Nach dem großen Erfolg der „Presse“-Geschichte-Reihe werden künftig politische Großereignisse in unregelmäßigen Abständen mit einer eigenen Politmagazinreihe begleitet. Den Anfang macht das Wien-Magazin. Darin vertreten „Presse“-Autorinnen und -Autoren aus verschiedensten Ressorts ihre Thesen zu Wien und zeichnen damit ein facettenreiches Bild der Donaumetropole im Herbst 2020. Der ideologische Wandel in einzelnen Gesellschaftsgruppen ist Thema wie der Wirtschaftsstandort, die Entwicklung von kritischer Infrastruktur für Verkehr oder Gesundheit wird ebenso untersucht wie Stadtplanung, Kultur oder die internationale Sicht auf Wien. Die „Presse“-Fotografen Clemens Fabry und Daniel Novotny haben die Autorinnen und Autoren dafür eigens in den Bezirken fotografiert. Ergänzt werden diese Essays durch einen von unserem Wien-Ressort, dem Report-Team und Haus- Historiker Günther Haller nach Bezirken gegliederten Teil, der sich mit aktuellen und historischen Aspekten des Grätzels beschäftigt und dazu detaillierte Grafiken liefert. Ich darf mit ausgewählten Lokaltipps zum Besuch und Verweilen in den Bezirken ermuntern. Die Gestaltung des Magazins stammt von Matthias Eberhart (Art Director), Petra Winkler und Gregor Käfer (Grafik), Lukas Görög (Daten), Pasha Rafiy (Bild), Konzept und Redaktion verantworten Florian Asamer und Tina Stani. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und hoffe, das Magazin sorgt für neue Sichtweisen auf und Orientierung in Wien – auch abseits der aktuellen Wahlentscheidung.
Rainer Nowak
23 Thesen zu Wien
23 Thesen zu Wien
100 Seiten zu Politik, Verkehr, Stadtplanung, Wirtschaftsstandort und Industrie, Tourismus, Migration, medizinische Versorgung, Kultur und Stadtleben. Inklusive Porträts von jedem Bezirk: aktuelle Grätzel, Historisches, informative Grafiken und Lokaltipps.