Las Vegas, Hill, West Zøne: So heißen Clubs der neuen Ottakringer Renommiermeile einer Szene, die sich selbst „Jugo“ nennt. Wie passt sie zum nahen Yppenplatz? Ein Lokalaugenschein. Von Thomas Kramar
Willst du einen hippen Platz, halte rein den Yppenplatz“, steht auf dem Plakat mit Umweltstadträtin und Bezirksvorsteher drauf, affichiert bei den großen, für Marktzwecke dienenden Mistkübeln. Kein eleganter Reim, mich nervt besonders, dass er voraussetzt, dass man Yppenplatz mit „I“ ausspricht, nicht mit „Ü“, und das glaube ich, besser zu wissen.
Mit welchem Recht? Nun, auch wenn ich selbst nicht dort wohne, ich fühle mich heimisch dort, seit über zwei Jahrzehnten. Nicht auf dem ganzen großen Platz, natürlich nicht, im alemannisch geprägten Eck gleich beim Brunnenmarkt fremdle ich leicht, aber vor allem auf der sogenannten Nordzeile spüre ich das, was die alten Rapper „meine Hood“ nennen, hier ist das C.I. (Club International), das erste und beste Lokal am Yppenplatz, das es schon gegeben hat, als von Hipness hier noch nicht die Rede gewesen ist, hier leben Menschen, mit deren Kindern meine Kinder gespielt und gelernt haben, hier präsentiert der georgische Künstler vor seiner Werkstatt, hier sitzen die ehemalige Verlagschefin, der einstige Kirchenorganist, der stets freundliche Polizist (in Zivil) und der Mann, der Einstein widerlegen wollte, beim Kärntner Stand oder im Café Horizont, hier hat der neue italienische Koch seine enge Küche und kocht gleich auch fürs lateinamerikanische Lokal nebenan, in dem es später vielleicht ein bisserl lauter wird, bis die Lateinprofessorin streng erklärt, dass sie noch Schularbeiten korrigieren muss ...
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