London

Das Stadtzentrum als Geisterstadt

Die Coronakrise verändert die britische Hauptstadt London grundlegend. Allerdings hat man im Vereinigten Königreich damit bereits Erfahrung.

Als Michael Bloomberg im Dezember 2010 den Spatenstich für die Errichtung eines neuen Hauptquartiers in London setzte, hatte er den Standort sorgfältig gewählt: Die Europazentrale des Finanz- und Nachrichtendienstes wurde im Herzen der City nur einen Steinwurf von der Bank of England angesiedelt. Geld spielte keine Rolle, und für kolportierte 1,3 Milliarden Pfund wurde ein wahres ökologisches Wunderhaus im Herzen des Londoner Finanzviertels errichtet. Heute, rund sechs Monate nach Verhängung öffentlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise, bietet Bloomberg den rund 4000 Beschäftigten in London einen Tageszuschuss von 55 Pfund an, wenn sie wieder ins Büro zur Arbeit zu kommen bereit sind.

Doch nur eine Handvoll lässt sich dazu bewegen. Die einst an Werktagen chronisch überlaufene U-Bahnstation „Bank“ ist dieser Tage immer noch gespenstisch leer. Obwohl die Regierung mit Schulbeginn Anfang September massiv auf eine Rückkehr der Berufstätigen an ihre Arbeitsplätze gedrängt hatte, sind viele Briten mehr als zurückhaltend. Die Londoner Verkehrsbetriebe meldeten vergangenen Freitag 630.000 Fahrgäste bis 10.00 Uhr. Das waren 69,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Busverkehr betrug der Rückgang 50,8 Prozent.

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