Wien

Mahü: Leiner-Haus wird ab März abgerissen

Eröffnung des Signa-Kaufhauses ist nun für Herbst 2024 geplant statt Herbst 2023.

Trotz coronabedingter Krise in der Stadthotellerie
und Konsumzurückhaltung hält der Immobilien- und Handelskonzern
Signa von Rene Benko an seinem Megaprojekt "KaDeWe Wien" fest.
Allerdings wird der Umbau des derzeitigen Leiner-Flagschiffes auf
der Wiener Mariahilfer Straße in ein Warenhaus à la "Kaufhaus des
Westens" ein Jahr länger dauern als ursprünglich geplant. Die
Eröffnung ist für Herbst 2024 vorgesehen, sagte
Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber am Donnerstag.

Laut Planungsstand im Herbst 2019 war die Eröffnung für Herbst
2023 vorgesehen. Nun soll Anfang März 2021 mit dem Abriss des alten
Hauses begonnen werden, wobei nur die historische Fassade erhalten
bleibt. "Das alleine wird acht Monate dauern", kündigte Stadlhuber
bei einem Retail Symposium an. Der Bau soll Ende 2023 abgeschlossen
sein, damit im Herbst 2024 eröffnet werden kann.

Kein Ersatzstandort für Leiner-Filiale

Damit ist auch klar, dass die Leiner-Filiale ab März der
Vergangenheit angehört. Noch im Juli hatte Kika/Leiner-Chef Reinhold
Gütebier eingeräumt, bisher keinen Ersatzstandort gefunden zu haben.
Die Signa-Gruppe hatte Kika und Leiner im Juni 2018 im Rahmen eines
Notverkaufs vom angeschlagenen deutsch-südafrikanischen Möbelkonzern Steinhoff übernommen.

Fix ist schon jetzt, dass das Wiener Pendant zum berühmten
Berliner KaDeWe anders heißen wird. "Das Haus wird in Wien mit
Sicherheit nicht KaDeWe heißen", sagte Stadlhuber. Der Name soll
Anfang nächsten Jahres stehen.

Warenhaus mit Hotel

Bereits fixiert wurde der Hotelbetreiber, wobei Stadlhuber den
Namen nicht verriet. Es soll sich um einen großen, internationalen
Betreiber handeln. Der Zuschlag sei Mitten im Lockdown erteilt
worden. "Wir glauben, dass der Markt zurückkommt", zeigte sich
Stadlhuber zuversichtlich. Derzeit leide die Wiener Stadthotellerie
massiv unter der Coronakrise, das dürfte auch noch zwei bis drei
Jahre so bleiben.

Abgesehen von einem acht-geschoßigen Warenhaus mit 20.000
Quadratmetern Verkaufsfläche samt öffentlich zugänglichem Park auf
dem Dach soll der neue Komplex nämlich auch ein Hotel beinhalten.
Ein direkter Zugang zum angrenzenden Museumsquartier sei noch in
Verhandlung. Den Gastronomiebereich im achten Stockwerk mit Blick
über die Wiener Innenstadt sieht Stadlhuber als künftiges Zugpferd.
"Allerdings mit dem Hintergedanken, dass die Menschen beim
Runtergehen etwas einkaufen", räumte der Signa-Chef ein.

Ausblick für Alle

Eine kleine Spitze in Richtung der ehemaligen Eigentümer konnte
sich der Signa-Manager nicht verkneifen. "Der Ausblick ist viele
Jahre nur einem Mieter vorbehalten gewesen. Bald steht er allen zur
Verfügung", sagte Stadlhuber. Die ehemalige
Kika/Leiner-Eigentümerfamilie Koch bewohnte das Penthouse über dem
Flagshipstore mehrere Jahrzehnte und räumte die Luxusimmobilie erst
voriges Jahr.

Stadlhuber sprach von der "Mahü" als "Prachtboulevard in Europa".
Das neue Kaufhaus soll insbesondere die Nachbarn ansprechen. Die
Kaufkraft in den angrenzenden Bezirken sei sehr hoch. "Wir müssen
die Kauflust wecken, damit die Leute ihr Geld nicht auf die Bank
tragen, sondern zu uns", gab der Signa-Manager die Richtung vor.

Neues Verkehrskonzept

Dass Signa vor allem Anrainer als Kunden im Visier hat, zeigt
auch das Verkehrskonzept. Die Auto-Stellplätze sollen sogar deutlich
reduziert werden, dafür Abstellplätze für Räder und Lastenfahrräder
geschaffen werden. Die Mehrheit würde ohnehin mit den Öffis kommen.

KaDeWe in Berlin gehörte früher zu Karstadt und ist mittlerweile
im Besitz der Signa-Gruppe sowie der thailändischen Central Group -
genauso wie das Alsterhaus in Hamburg und das Warenhaus
Oberpollinger in München. Abgesehen von Wien soll auch in Düsseldorf
ein neues Warenhaus entwickelt werden.

(APA)

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