Coronavirus

Stadt Wien auf der Jagd nach "Partytigern"

Blick am Sonnabend 11 03 2017 in den Main Floor der Diskothek Neukalen Landkreis Mecklenburgische
Blick am Sonnabend 11 03 2017 in den Main Floor der Diskothek Neukalen Landkreis Mecklenburgische(c) imago/BildFunkMV
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Statt einer Ausweitung der Sperrstunde will Bürgermeister Michael Ludwig den Kampf gegen illegale Parties weiterführen.
 
 

„Gimme! Gimme! Gimme a man after midnight!“ tönt es aus den Boxen, dazu tanzen junge Menschen unter blauem Scheinwerferlicht. Dann ein Schnitt, wieder tanzende Leute, wieder kein Abstand, diesmal zu Italo-Techno-Klängen von Gigi D'Agostino. Nach sechs weiteren Handy-Aufnahmen ist das Video vorbei, und die Aufmerksamkeit wird wieder auf die drei ernst schauenden Männern gelenkt - einer davon ist der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.

Er hat am Dienstagvormittag zu einer Pressekonferenz ins Rathaus geladen, um Wiens Schritte gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu erläutern. Diesmal im Mittelpunkt: Die „illegalen Clubs“, die „schwarzen Schafe“ unter den Gastrobetrieben, die sich tunlichst nicht an die Sperrstunden und Einschränkungen bei Veranstaltungen halten wollten.

Schließlich habe sich herausgestellt, dass dort - abgesehen von Arbeitsplatz und dem eigenen Zuhause - die meisten Ansteckungen passieren. Ludwig liege es am Herzen, die Gastronomie zu schützen, also „den Wirt um's Eck, die Restaurants, die Kaffeehäuser“ - jene Betriebe, wo auch die Gästeregistrierung funktioniere. Dass bereits am ersten Tag der neuen Maßnahme einige Probleme gemeldet wurden, sprach der Stadtchef nicht direkt an. Nur so viel: Beim Festival am Rathausplatz habe das bereits „anstandslos“ funktioniert.

„Findige Veranstalter"

Bei den Lokalen, die sich den Regeln widersetzen, wolle man wie auch bisher - am Wochenende gab es vonseiten der Polizei 460 Kontrollen, am Montag noch einmal 230 - streng vorgehen und so lange „den Finger draufhalten“, bis sich auch die letzten „Partytiger“ und „Nachtschwärmer“ an die Regeln halten, sagte Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.

Unterstützt wird die Polizei von dem bei der Stadt angesiedelten Einsatzteam für Sofortmaßnahmen unter Walter Hillerer, der zur Veranschaulichung der Lage die auf Sozialen Netzwerken geteilten Handy-Videos mitgebracht hatte. „Es gibt viele, die unbelehrbar sind“, sagte dieser. An einem Tag löse man eine Veranstaltung auf, nur um am nächsten schon wieder eine im Internet angekündigte Feier zu finden. Es gebe „findige Veranstalter“, die Türen zusperren und Fenster abkleben würden, durch Detektivarbeit seiner Mitarbeiter würden aber auch diese entdeckt.

Ist eine illegale Party einmal ausgeforscht, müsse aber behutsam vorgegangen werden, also langsam die Musik leiser, das Licht heller gemacht werden, um keine Panik auszulösen. Denn schließlich sollen sich die Feiernden nicht auch noch beim Drängen zum Ausgang anstecken, so Hillerer. Gestraft wird in der Regel der Lokalbesitzer. Das geht von einem Verstoß gegen das Cvoid-19-Gesetz (1450 Euro Höchststrafe) bis hin zu einem Entzug der Gewerbeberechtigung.

Ludwig: „Nicht alle gehen um 22 Uhr schlafen"

Dass viele Menschen auch während der Coronakrise nicht aufs Feiern verzichten können, das dürfte Michael Ludwig zumindest ansatzweise verstehen. Denn schließlich seien die strengen Kontrollen und die Gästeregistrierung dazu da, um eine Vorverlegung der Sperrstunde zu verhindern. „Wien ist eine Weltstadt, da gehen nicht alle um 22 Uhr schlafen."

(twi)

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