Konflikt

Entspannung im Erdgasstreit zwischen Türkei und Zypern möglich

Ankara und Nikosia streiten sich seit Jahren um eine ausschließliche Wirtschaftszone rund um die drittgrößte Mittelmeerinsel.

Erstmals seit mehreren Monaten hat das türkische Bohrschiff „Yavuz" am Sonntag seine Position im Südwesten Zyperns verlassen. Die Besatzung des Schiffes suchte dort ohne Genehmigung der Regierung in Nikosia nach Erdgas. Der Zielhafen der „Yavuz" sei unklar, hieß es aus Regierungskreisen in Nikosia. Sollte das Bohrschiff auf seinem Kurs Richtung Norden bleiben, könnte es am Abend in türkische Gewässer zurückkehren - ein weiteres Zeichen der Entspannung im östlichen Mittelmeer.

Ankara und Nikosia streiten sich seit Jahren um eine ausschließliche Wirtschaftszone rund um die drittgrößte Mittelmeerinsel. Die Türkei erkennt den EU-Staat Zypern nicht an und lehnt die Suche nach Erdgas durch die zypriotische Regierung ab, solange die türkischen Zyprioten, die überwiegend in der international nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern leben, nicht zustimmen und die Zypern-Frage nicht gelöst ist. Die Regierung in Nikosia hat bereits erste Bohrungen durchführen lassen und erste Erdgasfelder südlich der Insel entdeckt. Weitere Erkundungen sollen 2021 beginnen.

Im östlichen Mittelmeer war in den vergangenen Monaten der Streit zwischen der Türkei und Zypern sowie zwischen der Türkei und Griechenland wegen der Erdgasvorkommen eskaliert. Inzwischen haben sich Athen und Ankara nach einer Vermittlung Deutschlands geeinigt, Sondierungsgespräche zur Überwindung dieses Problems aufzunehmen.

Die Insel Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und eine türkischen Militärintervention geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, deren Regierung den Südteil lenkt, ist seit 2004 EU-Mitglied. Zahlreiche Gespräche zur Überwindung der Teilung sind bisher gescheitert.

(APA)

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