Anstatt bei der Beurteilung der Coronavirus-Ausbreitung Anleihen an anderen Metropolen zu nehmen, orientierte sich die Wiener Stadtregierung lange Zeit an den Bundesländern. Ein verhängnisvoller Fehler nach einer Reihe guter Entscheidungen.
Als einzige Millionenstadt Österreichs galten für Wien bei der Bekämpfung der Epidemie von Anfang an andere Regeln als für den Rest des Landes. Auf Großstadtfaktoren verweist auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) regelmäßig, wenn er die seit Wochen steigende Zahl an Neuinfektionen sowie die Schwierigkeiten bei der Ermittlung der Kontaktpersonen von Infizierten erklärt. Faktoren, die das Containment massiv erschweren – vor allem dann, wenn zu spät darauf reagiert wird. Aber der Reihe nach.
Ordinationen und Spitäler
Als Anfang März klar wurde, dass die Ausbreitung des Coronavirus nicht ohne weitreichende Maßnahmen aufzuhalten sein wird, hat Wien in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsverbund sowie der Ärztekammer den Zugang zu Spitälern und Ordinationen konsequent beschränkt, sodass Ansteckungen in hoher Zahl von Gesundheitspersonal und Patienten (Schutzausrüstung war in dieser Phase noch Mangelware) verhindert wurden.