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"Süddeutsche Zeitung" entschuldigt sich bei Igor Levit

Igor Levit 2018.
Igor Levit 2018.(c) imago images/MiS (via www.imago-images.de)
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Unter dem Titel "Igor Levit ist müde“ vermischte ein Musikkritiker politische und ästhetische Kategorien. Nach viel Kritik an der Kritik bittet die Chefredaktion den Pianisten um Entschuldigung.

Nach einem umstrittenen Artikel über den Pianisten Igor Levit hat die Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" um Entschuldigung gebeten. Chefredakteur Wolfgang Krach und Chefredakteurin Judith Wittwer schrieben am Dienstag, dass viele Leser die Veröffentlichung kritisiert hätten. "Manche empfinden den Text als antisemitisch, etliche sehen Levit als Künstler und Menschen herabgewürdigt. Auch er selbst sieht das so." Das tue ihnen leid, so die beiden.

Der Artikel erschien am Freitag mit der Überschrift "Igor Levit ist müde". In dem Bericht geht es unter anderem darum, wie sich der russisch-deutsche Pianist auf Twitter präsentiert. Levit hatte nach dem Erscheinen getwittert: "Der Artikel in der @SZ hat mich getroffen." Im Netz kam von vielen Seiten Kritik auf.

"Wenn die musikalischen Argumente ausgehen, redet man über politische Gesinnungen. Das fällt im Fall von Levit leicht", schrieb darüber „Presse"-Kritiker Wilhelm Sinkovicz. Und: "Levit ist in seiner Generation nämlich einfach der Beste."

Krach und Wittwer betonten nun, auch in der eigenen Redaktion sei kontrovers über den Artikel diskutiert worden: "Harte Kritik gibt es in der Redaktion am Begriff "Opferanspruchsideologie", der nach dem Wortlaut des Textes zwar auf soziale Medien allgemein bezogen sei, aber so verstanden werden könne, dass er Levit gilt." Levit stammt aus einer jüdischen Familie. Die Chefredaktion betonte: "Die Frage, was und wie wir aus dem Fall lernen können, wird uns weiterhin beschäftigen."

(APA/red.)

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