Katholische Kirche

Papst für rechtlichen Schutz homosexueller Paare

Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz.
Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz.REUTERS
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Im neuen Dokumentarfilm „Francesco“ spricht sich Papst Franziskus für ein Gesetz zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aus.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche lässt mit einer Aussage zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufhorchen: Homosexuelle Paare verdienen rechtlichen Schutz für ihre Beziehungen. Das betonte Papst Franziskus in einem Dokumentarfilm mit dem Titel "Francesco" des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski, der beim Filmfestival in Rom am Mittwoch Premiere feierte. Damit sprach sich Franziskus dafür aus, dass Homosexuelle mit Gesetzen über Lebenspartnerschaften geschützt werden.

"Homosexuelle haben das Recht auf Familie. Sie sind Kinder Gottes. Niemand dürfte ausgegrenzt, oder unglücklich gemacht werden. Wir müssen ein Gesetz über Lebenspartnerschaften schaffen. Damit sind Homosexuelle rechtlich geschützt. Ich habe mich dafür eingesetzt", sagte der Papst.

Im Films kommt auch ein Telefonat des Papstes mit einem Schwulenpaar mit drei Kindern vor. Franziskus reagierte damit auf einen Brief, in dem die beiden Männer erzählten, sich verlegen zu fühlen, ihre Kinder in die Kirche zu begleiten. Der Papst rief das Paar auf, ungeachtet eventueller Vorurteile die Kinder in die Kirche zu bringen.

„Ihm tut leid, was mir geschehen ist"

Bei der Präsentation des Films in Rom war auch ein Opfer sexuellen Missbrauchs und Aktivist für die Schwulenrechte, Juan Carlos Cruz, anwesend, der vom Papst empfangen worden war. "Der Papst hat mir gesagt, was mit mir geschehen ist, tut ihm sehr leid", sagte Cruz.

Franziskus' Aussagen im Dokumentarfilm gelten als offene Aussage zur Unterstützung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften. Wenige Monaten nach Pontifikatsbeginn hatte sich Franziskus ganz konkret für mehr Respekt für Homosexuelle ausgesprochen, auch wenn er betonte, das sich die offizielle Haltung der Kirche nicht geändert habe. Er habe viele Briefe von Homosexuellen erhalten. Dies seien "soziale Wunden", denn sie fühlten sich immer von der Kirche verurteilt. "Aber das will die Kirche nicht", sagte der Papst damals.

(APA)

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