Eine Anzeige belastet den früheren BayernLB-Chef.
Wien (höll). Im Zusammenhang mit der Hypo Alpe Adria laufen nun auch Ermittlungen in Slowenien. Nach Österreich, Deutschland, Kroatien und Montenegro ist Slowenien das fünfte Land, in der Geschäftsfälle unter die Lupe genommen werden. Die slowenische Polizei bestätigt die Erhebungen. Details werden nicht verraten. Laut der Laibacher Zeitung „Finance“ soll es um einen Kredit an die Liberaldemokraten gehen. Ein Sprecher der Partei bestreitet aber, dass es bei der Kreditvergabe zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Die Hypo-Gruppe hat 1994 in Slowenien zunächst mit Leasinggeschäften begonnen und kontrolliert mit einem Volumen von 2,3 Mrd. Euro ein Drittel des slowenischen Leasingmarktes.
In Deutschland wurde Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt im Zusammenhang mit dem Kauf der Hypo im Jahr 2007 angezeigt. Laut „Wirtschaftswoche“ soll Schmidt für den Kauf eine Provision erhalten haben. Zwar wurde die Anzeige anonym eingebracht, doch die Vorwürfe sollen in Ermittlerkreisen als ernst zu nehmend eingestuft worden sein, so die Zeitung. Der Anwalt von Schmidt bestreitet die Vorwürfe vehement. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Staatsanwaltschaft München sagte dazu nur, in der Causa BayernLB seien „Fortschritte“ erzielt worden. Anfang Juli wurde bekannt, dass das Bayerische Landeskriminalamt 16 Konten geöffnet hat, die dem früheren BayernLB-Chef, seiner Frau und deren Söhnen zugerechnet werden. Ergebnisse sind nicht bekannt.
Schmidt bestreitet, der Investorengruppe „Berlin & Co. Capital S.a.r.l.“ angehört zu haben. Diese ist im Dezember 2006 bei der Hypo eingestiegen und verkaufte die Anteile später mit einem hohen Gewinn an die Bayerische Landesbank weiter.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2010)