Verdachtsfälle

Bildungsministerium startet neue Testverfahren in Schulen

Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Bildungsminister Heinz Faßmman (beide ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation der neuen Teststrategie für die Schulen in Mödling.
Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Bildungsminister Heinz Faßmman (beide ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation der neuen Teststrategie für die Schulen in Mödling.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) setzt auf eine neue Teststrategie in den Schulen: Antigentests und RT-Lamp-Tests sollen das ausgegebene Ziel, Schulen offen zu halten, gewährleisten.

In der weiter offenen Debatte um die mögliche bundesweite Umstellung auf Fernunterricht [premium] erneuerte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch einmal mehr Durchhalteparolen, die Schulen „so lange wie möglich“ offen zu halten. „Schulschließungen können nur die Ultima Ratio sein“, sagte er bei einer Pressekonferenz in Mödling, wo er, um dieses ausgegeben Ziel zu schaffen, eine neue Teststrategie für die Schulen vorstellte.

Diese beinhaltet Antigentests für symptomatische Personen sowie die im Vienna Biocenter entwickelten RT-Lamp-Tests, die sich „ausgezeichnet für Screenings“ eigneten und als ähnlich zuverlässig wie die PCR-Tests gelten, wie Faßmann betonte. Dieses Verfahren bringe zwei Vorteile mit sich: Einerseits könne die Entnahme der Probe mit Gurgelwasser erfolgen, „was besonders gut bei kleinen Kindern ist“, andererseits gebe es eine schnelle Auswertung im mobilen Bus-Labor vor der Schule, da für die Auswertung keine High-Tech-Laborgeräte nötig seien.

Das Problem mit den Kontaktpersonen werde damit entschärft. Wenn ein Verdachtsfall sich schnell als negativ herausstelle, gebe es hier auch keine K1-Personen mehr. Bei Unter-14-Jährigen ist für die Testung jedenfalls eine Einverständniserklärung der Eltern nötig, diese werden im Verdachtsfall auch informiert und können bei der Testung anwesend sein.

Für das Pilotprojekt der Antigentests, das nun seit Ende der Herbstferien läuft, wurden Bezirke in Niederösterreich, Kärnten und Tirol ausgewählt. Die bundesweite Ausrollung ist für Anfang Dezember geplant. Die Pilotphase der RT-Lamptests läuft derzeit in Niederösterreich, ein bundesweiter Einsatz sei derzeit noch offen, heißt es aus dem Bildungsministerium auf „Presse"-Anfrage. In Wien wird der bisher eingesetzte „Cluster Buster“ mit mobilen Gurgeltest-Teams nun sukzessive von Fahrradkurieren ersetzt, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Schulschließung „nicht meine Entscheidung“

Ob es bald weitere Verschärfungen im Bereich der Schulen geben wird bzw. ob weitere Standorte geschlossen werden, ließ Faßmann im Rahmen des Ministerrates am Mittwoch indes offen. Dies sei „nicht eine Angelegenheit des Bildungsministers, sondern eine Sache des Gesundheitsministers in Zusammenarbeit mit der Regierungsspitze“, betonte er.

Die Entscheidung werde sich an den Neuinfektionen,
den Kapazitätsgrenzen der Krankenhäuser sowie der Wirksamkeit des nun seit einer Woche geltenden abendlichen Lockdowns orientieren. Die aktuelle Entwicklung sei jedenfalls besorgniserregend und man sehe auch, dass manche Verhaltensmaßnahmen nicht so eingehalten werden wie im Frühjahr. Faßmann schloss nicht aus, dass am Freitag die Schließung
weiterer Schulen für Montag beschlossen werden könnte. „Das
ist nicht meine Entscheidung alleine. Aber ich würde dafür plädieren, dass wir eine gewisse Vorbereitungszeit brauchen, sowohl im Sinne der Eltern als auch im Sinne des Bildungssystems.“

Sollte es zu weiteren Schulschließungen kommen, müssten diese jedenfalls in weitere Maßnahmen eingebettet sein. Es mache keinen Sinn, nur die Schulen zu schließen, „weil dann haben wir das Treffen irgendwann, irgendwo, ohne weitere Kontrolle“. Aus seiner Sicht müsse jedenfalls diskutiert werden, ob man die Schulen etwa nur für die Zehn- bis 14-Jährigen schließe und die Volksschulen offen lasse oder ob auch gelindere Mittel wie ein Ausdünnen der Klassen durch einen gestaffelten Schulbeginn oder ein verstärkter Mund-Nasen-Schutz als Maßnahme ausreichen könnten. „Das ist alles Teil eines derzeitigen Diskussionsprozesses“, sagte Faßmann.

Neos begrüßen neue Testverfahren

Zustimmung für die neuen Testverfahren kam am Mittwoch von den Neos. „Die Schließung der Pflichtschulen und Kindergärten ist für uns eines der letzten Mittel“, wurde die pinke Bildungssprecherin, Martina Künsberg Sarre, in einer Aussendung zitiert. „Wir begrüßen die Pläne des Ministeriums, Tests im Bildungsbereich auszuweiten, pochen aber darauf, dass alternative Maßnahmen umgesetzt werden, bevor es zu Schließungen kommt“.

Die Neos haben dafür eine Petition für offene Schulen gestartet, die zusätzlich eine erweiterte Maskenpflicht sowie hybriden Unterricht fordert. „Das Ziel muss sein, die Eltern und Kinder zu entlasten, die LehrerInnen bestmöglich zu schützen und einen weiteren Bildungsverlust zu verhindern.“

Der SPÖ allerdings ist das zu wenig. „Bis dato gibt es keine einheitliche Teststrategie für Schulen und Kindergärten und lediglich Pilotprogramme für mobile Teams in wenigen Bezirken“, sagte Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. Von einer nötigen „Fast Lane“ für Tests aus dem Bildungsbereich oder einem gestaffelten Schulstart, um die Klassenzimmer auszudünnen, „wurde nicht einmal ansatzweise gesprochen.“

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(Red./APA/juwe)

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