Anders als im Frühjahr ist die Sorge vor Ansteckung bei vielen Eltern nun geringer, die Coronamüdigkeit nach acht Monaten jedoch umso größer. Ohne Anspruch auf Sonderbetreuungszeit werden die meisten ihre Kinder nun weiterhin auswärts betreuen lassen.
Als Déjà-vu mit verkehrten Vorzeichen empfinden viele Eltern wohl die aktuelle Situation in den Kindergärten. Denn während im Frühjahr rund 95 Prozent der rund 372.000 Kinder, die eine elementare Betreuungseinrichtung besuchen, dieser fernblieben, dürfte sich der Anteil jener, die sie nun während der Neuauflage des Lockdowns in Anspruch nehmen, vervielfachen.
Dass sich die Stimmung unter Eltern durch neue Erkenntnisse und Erfahrungen seit dem Frühjahr deutlich verändert hat, zeigen bereits die ersten Bedarfserhebungen der Kindergärten am Vorabend des Lockdowns: Die 350 Kindergärten der Stadt Wien, die rund 30.000 Kinder besuchen, kamen am Montag auf eine geschätzte Auslastung von etwa 70 Prozent, wie eine Sprecherin von Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) der „Presse“ sagt. Das dürfte für den Rest der Woche so bleiben: „Unsere Prognose geht von weiterhin knapp unter 70 Prozent aus.“