Schweiz

Intensivbetten werden knapp: Diskussion um Schweizer Sonderweg

Personal einer Intensivstation in La-Chaux-de-Fonds.
Personal einer Intensivstation in La-Chaux-de-Fonds.(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI (FABRICE COFFRINI)
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Obwohl Infektionen dramatisch steigen, fallen in der Schweiz die Einschränkungen bisher moderat aus. Doch nun wird der Ruf nach einem Lockdown lauter.

Der Gesundheitsökonom Willy Oggier spaltet die Schweiz: Er vertritt die Meinung, dass Corona-Leugner, die ohne Maske herumlaufen und andere gefährden, kein Akutbett bekommen dürfen, sollten sie sich mit dem Virus anstecken und im Spital behandelt werden müssen. Der Schweizer, der auch an der MedUni Wien Vorlesungen hält, fände es fairer, wenn in Notfällen „Corona-Rebellen“ das Nachsehen hätten, „als wenn es einfach den ältesten Patienten im Raum trifft“. Das sagte Oggier in einem Interview mit der Basler Zeitung.

Damit hat der Gesundheitsexperte für hitzige Debatten in der Schweiz gesorgt, wo das Thema der Priorisierung der medizinischen Versorgungen von Patienten immer mehr in den Fokus rückt. Medizinethiker lehnen seinen Vorschlag strikt ab, es gelte der Gleichbehandlungsgrundsatz. Zudem könne man aufgrund von Datenschutz nicht die Namen derjenigen erfassen, die sich nicht an die geltenden Corona-Bestimmungen hielten.

Doch Tatsache ist, dass die Schweizer Spitäler aufgrund der hohen Infektionszahlen ihr Limit erreicht haben.

Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) warnte in einer Aussendung, dass die 876 zertifizierten Intensivbetten des Landes komplett belegt seien. Jetzt müsse man auf Reservebetten zurückgreifen – an sich kein Problem, betont die Gesellschaft, so lange die Pandemie „jetzt“ eingedämmt werden könne. Und: Die SGI empfiehlt allen, sich zur Entlastung der Intensivstationen darüber Gedanken zu machen, ob sie im Falle einer schweren Erkrankung lebensverlängernde Maßnahmen erhalten möchten oder nicht.

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