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Wie man „systemisch“ denkt

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Denken können wir alle. Als Tugend des agilen Zeitalters gilt das „systemische“ Denken: Weg von Kennzahlen und Zielgruppen, hin zu Ökosystemen, zu Wirkung auf Planet und Gesellschaft. Doch wie geht das?

Für gewöhnlich denken wir in Ursache-Wirkung-Kategorien. Systemisches Denken hingegen ist nicht-linear. Es läuft in räumlichen und zeitlichen Beziehungen und Rückkoppelungen ab. Klingt kompliziert? Ist es nicht, folgt man der Argumentation des Zunkunftsinstitutes. Das teilt systemisches Denken in acht Skills auf, die – und das ist die gute Nachricht – sich einzeln erlernen und trainieren lassen.

1.       Dynamisches Denken. Man nehme ein beliebiges Einzelereignis und übe, es in einen anderen Kontext zu stellen und/oder es im zeitlichen Verlauf zu betrachten. Von der Momentaufnahme in den Zeitstrahl, sozusagen. Daraus folgt zwingend, dass Kennzahlen, Jahresabschlüsse & Co sich nur auf die Vergangenheit beziehen und keine Relevanz für die Zukunft haben.

2.       Kreislaufdenken. Wie oben: Weg von linearen Wenn-Dann-Kausalzusammenhängen, hin zu Wechselbeziehungen. Innovation, Lernen und Entwicklung laufen eben nicht linear ab. Das führt endlich weg vom alten Fehler-Bashing. Ohne Fehler ist keine Entwicklung möglich.

3.       Generisches Denken. Für gewöhnlich entdecken wir ein Problemsymptom und verspüren den Drang, es schnell zu beseitigen. Falsch, denn generisches Denken heißt, nicht das Symptom zu eliminieren, sondern in seiner Struktur zu graben. Besonders, wenn es sich um ein wiederkehrendes Problem handelt. Dann steige man einen Stock tiefer und suche die Lösung etwa in der Organisationsarchitektur, in Führung oder Weiterbildung.

4.       Operatives Denken. Man nehme einen Konflikt. Worum geht es den Kontrahenten? Viel zu oft um das Festigen der eigenen Position, um Selbstdarstellung und Ego. Viel zu selten um das realitätsnahe Lösen des Problems. Genau das ist operatives Denken.

5.       Kontinuumdenken. Gemeinhin findet man seinen Standpunkt und bleibt dabei. Falsch, denn die Welt ändert sich so schnell, dass ein heute richtiger Standpunkt morgen schon falsch sein kann. Kontinuumdenken heißt kontinuierliches Entdecken neuer Handlungsoptionen. Diese Denkweise lässt sich besonders gut trainieren.

6.       Wissenschaftliches Denken. Wie misst man Erfolg? In der Wissenschaft, indem man ständig neue Hypothesen bildet und sie veri- oder falsifiziert. Dafür braucht es valide – und ständig hinterfragte – Messkriterien. Das können Kennzahlen sein, doch auch die müssen ständig geprüft werden. Weil sie – siehe oben – nur Vergangenes messen.

7.       System-als-Ursache-Denken. Aus der Systemtheorie wissen wir, dass sich Systeme schwer von außen ändern lassen (was die Effektivität von Beratern in Frage stellt). Von außen kann man Impulse geben, sogar Druck ausüben – eine Garantie für Veränderung ist das nicht. Wenn sich ein System verändern soll, muss das zwingend von innen heraus geschehen.

8.       Denken in Modellen. Was immer wir denken, es spiegelt unsere Vorstellungen, wie die Welt funktioniert. Andere Menschen können gänzlich andere Vorstellungen haben. Deshalb müssen wir unser Modell regelmäßig mit denen anderer abgleichen.

Wie imemr gilt: üben, üben, üben. Stetes Training macht zum „Meister im systemischen Denken“.

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