Am 7. Dezember endet der zweite Lockdown, doch weiterhin wird es Einschränkungen geben. Wie lässt sich ein dritter vermeiden? Und: Wie geht es mit Tourismus und Gastronomie weiter? Diskutieren Sie mit!
Die Corona-Zahlengehen zurück. Doch Aufatmen kann Österreich noch lange nicht, die Lage in den Krankenhäusern ist weiterhin angespannt - und Gesundheitsminister Rudolf Anschober spricht weiterhin von einem "dramatisch hohen Niveau“ an Infektionen. Die stark diskutierten freiwilligen Massentests sollen die Infektionen nach unten drücken. Außerdem bewirbt die Regierung wieder die ebenfalls freiwillige Corona-App.
Diese Woche wird die Bevölkerung außerdem informiert, wie es in den kommenden Wochen weitergehen soll. Noch gibt es einige Fragezeichen. Bei der Gastronomie ist etwa das letzte Wort nicht gesprochen Fix ist: Handel und Schulen sollen „vorsichtig"geöffnet werden. Wir werden jedenfalls auch „nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen“, dämpfte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Wochenende die Erwartungen.
Heftig diskutiert wird derzeit vor allem das Thema Wintertourismus, ein wichtiger Wirtschaftszweig in Österreich. Im Vorjahr schaute ganz Europa auf Ischgl, wo sich der Virus schnell verbreitete. Àpres Ski in dieser Form wird es heuer zwar nicht geben, dennoch gibt es Bedenken. Italiens forderte etwa bereits ein völliges Aussetzen des Wintertourismus über Weihnachten in Europa, was auf viel Widerstand stößt.
Nun zeichnet sich eine Lösung ab: Die Skipisten sollen für Einheimische öffnen, die Hotels und Restaurants aber geschlossen bleiben. „Skifahren als reine sportliche Betätigung? Warum nicht“, meint Innenpolitik-Ressortleiter Oliver Pink dazu in einem Kommentar.
„Warum volle Einkaufsstraßen und Shoppingcenter weniger ansteckend sind als gut durchlüftete Skipisten, soll einmal jemand erklären“, forderte bereits zuvor Economist-Ressortchef Gerhard Hofer in einem Leitartikel.
Dennoch ist jeder Öffnungsschritt ein Risiko. Manche befürchten, dass ein Ansteigen der Infektionen über Weihnachten einen dritten Lockdown und dadurch erst recht einen hohen wirtschaftlichen Schaden mit sich bringen.
Nicht schnell genug geht die Öffnung jedenfalls dem Unternehmer Hansjörg Tengg. In einem Gastkommentar schreibt er, mit einem Bruchteil der Lockdown-Milliarden hätte man das Spitalssystem aufrüsten können und so eine Überlastung verhindern. Kritik an den Regierungsmaßnahmen übt immer wieder auch Querschreiberin Gudula Walterskirchen. In ihrer wöchentlichen Kolumne schreibt sie über falsch gesetzte Prioritäten: „Pflegeheime werden nicht durch geschlossene Schulen geschützt“.
Der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal fragt sich indes in seiner Kolumne: „Warum brauchen die Finnen keinen Lockdown, um die Covid-Infektionen nieder zu halten?“ Die Antwort sieht er in Österreichs (schlechterem) Bildungssystem: „Das fällt uns gerade auf den Kopf, indem offenbar ein Gutteil weder weiß, was Wissenschaft ist, noch es dringend wissen will. Man kapituliert daher lieber vor der komplexen Faktenlage, vor den sich oft widersprechenden Botschaften der Wissenschaft und vor dem, was Medien und Politik draus machen. Statt den Grips anzustrengen, verfällt man lieber in eine Dumpfbacken- bis Oberschlauopposition."
(sk)
Diskutieren Sie mit: Wann und in welchen Bereichen sollen jetzt Öffnungsschritte gesetzt werden? Welche Fehler wurden vor dem zweiten Lockdown begangen? Wie kann ein dritter Lockdown verhindert werden? Wie geht es mit Gastronomie und Schulen weiter? Und: Soll der Skiurlaub über Weihnachten möglich sein?