Am Donnerstag öffnen in Tschechien wieder alle Geschäfte und Restaurants. Zu früh?
Vor wenigen Tagen noch überwogen die warnenden Stimmen in der tschechischen Regierung, das öffentliche Leben noch vor dem Ende der zweiten Coronawelle wieder hochzufahren. Dann hieß es, die Chancen dafür vor Weihnachten stünden 50:50. Nach der selbst verordneten Gefährdungsampel, sagte man danach, dürfte maximal die Hauptstadt, Prag, wieder zu einem normaleren Leben zurückkehren, wo das Infektionsgeschehen stark rückläufig sei. Dort wurden 155 Infizierte in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner gezählt. Am anderen Ende der Skala liegt derzeit die Stadt Havlíčkův Brod/Deutschbrod, wo die Sieben-Tage-Inzidenz 651 beträgt. In anderen Staaten würde da Alarmstimmung herrschen.
Dennoch fasste die Regierung am Sonntag Beschlüsse, die etwa die Zeitung „Mladá fronta dnes“ zu der Titelzeile ermunterte: „Ende der großen Verbote“. Die Kollegen von „Lidové noviny“ schrieben: „Ab Donnerstag große Öffnung“.
Dass diese „große Öffnung“ erst am Donnerstag und nicht, wie ursprünglich geplant, schon am Montag kommt, wurde offiziell damit begründet, dass alle für den großen Tag ein bisschen Vorbereitung brauchten. Im Kern aber hofft man, dass die Zahlen in den Tagen bis zum Donnerstag noch ein bisschen weiter absinken. Zwar haben die bisher geltenden Regeln Früchte getragen. Aber man hatte sich deutlich bessere Ergebnisse erwartet. Ja, die Infektionszahlen sind rückläufig, auch die Kliniken atmen etwas auf. Aber erstens nicht flächendeckend und zweitens ist das Aufatmen geringer, als ursprünglich gedacht.