Die schottische Regierungschefin Sturgeon will ihr Land in die EU zurückführen. Der Wunsch nach Unabhängigkeit von Großbritannien ist nach wie vor groß.
Im Falle eines Wahlsiegs ihrer Partei bei den Parlamentswahlen in Schottland im Mai will Regierungschefin Nicola Sturgeon sich für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum einsetzen. "Im kommenden Mai werden wir Sie, die Menschen in Schottland, bitten, uns Ihr Vertrauen zu schenken, damit wir diese Aufgabe zum Aufbau eines besseren Landes weiterführen können", sagte sie beim virtuell abgehaltenen Jahresparteitag der Schottischen Nationalpartei (SNP) am Montag.
Bei einem Referendum im Jahr 2014 hatten 55 Prozent der Schotten für einen Verbleib in Großbritannien gestimmt. Die SNP argumentiert jedoch, dass angesichts des Brexits eine neue Abstimmung nötig sei. Bei dem britischen Referendum über den EU-Austritt hatte sich 2016 eine Mehrheit der Schotten für den Verbleib in der Europäischen Union ausgesprochen.
Rekordhoch bei Umfragen
Meinungsumfragen der vergangenen Monate zeigen, dass die Unterstützung der Schotten für die Unabhängigkeit von Großbritannien zuletzt auf ein Rekordhoch gestiegen ist.
Sturgeons Forderung nach einem zweiten Referendum sorgt für Spannungen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, der eine weitere Abstimmung entschieden ablehnt. Laut britischem Recht muss die Regionalregierung in Schottland London um Erlaubnis bitten, um ein Referendum abzuhalten. Sturgeon kündigte an, gegebenenfalls gegen diese Regelung vor Gericht zu ziehen.
In Schottland gibt es nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich - in kürzlichen Umfragen sprach sich sogar eine Mehrheit der Schotten für eine Abkoppelung aus. 2014 war ein Unabhängigkeitsreferendum dagegen ausgefallen.
Der britische Premier Johnson will ein zweites Unabhängigkeitsreferendum verhindern. "An die anderen Länder der EU: Schottland will zurückkehren. Wir hoffen, dies bald als unabhängiger Mitgliedstaat tun zu können", so Sturgeon.
(APA/dpa)