Corona

Zielsprint im Impfstoff-Rennen

Moderna Impfstoff
Moderna Impfstoff(c) REUTERS (DADO RUVIC)
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Die Pharmariesen Moderna und Biontech/Pfizer haben als erste Unternehmen eine Zulassung für ihre Impfstoffe in der EU beantragt. Eine Impfung rückt damit immer näher.

Noch nie hat die Welt derart gebannt die Entwicklung eines neuen Impfstoffes verfolgt. Das Rennen um den Covid-Impfstoff biegt nun in die Zielgerade ein. Am Montag beantragte der US-Pharmakonzern Moderna bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA als erstes Unternehmen die Zulassung für seinen CoV-Impfstoff in der EU. Am Dienstag folgten auch der deutsche Pharmakonzern Biontech und sein US-Partner Pfizer mit einem Antrag für den europäischen Markt. Moderna beantragte am Montag parallel eine Notfall-Zulassung für den US-Markt, Biontech/Pfizer taten dies für ihren Kandidaten bereits in der Vorwoche - was den Blick der Anleger auch auf die Aktien jener Zulieferer, Produzenten und Logistiker lenkt, die von der Impfstoffproduktion profitieren.

Impfstoff in Rekordzeit

Es ist wohl nur noch eine Frage von wenigen Wochen, bis der erste Impfstoff zugelassen ist und damit der Startschuss für weltweit große Impfkampagnen fällt. Sollte der Impfstoff tatsächlich in den nächsten Wochen genehmigt werden, wäre das in der Geschwindigkeit eine pharmazeutische Sensation.

Am 10. Jänner 2020 wurde das Genom von SARS-CoV-2 veröffentlicht. Nicht einmal ein Monat später stellte Moderna die erste Charge des Impfstoffes her. Am 24. Februar lieferte der Pharmakonzern bereits die ersten Vakzine an das nationale Gesundheitsinstitut der USA zur Verwendung in deren klinischer Phase-1-Studie. Mitte November vermeldeten Moderna und Biontech/Pfizer unabhängig voneinander Wirksamkeiten ihrer Impfstoffe von rund 95 Prozent.

Aktienkurse explodieren

Der Durchbruch der Unternehmen wirkt sich auch auf deren Börsenwerte aus. Die Biontech-Aktie legte in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 400 Prozent zu. Auch die Moderna-Aktie ist vergangene Woche um mehr als 65 Prozent gestiegen. Der Durchbruch von Moderna sei zudem insofern bemerkenswert, da der US-Konzern bisher noch kein einziges Vakzin zur Marktreife gebracht hat, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär vom Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs.

Mit Astra-Zeneca veröffentlichte im November ein dritter Pharma-Konzern positive Zwischenergebnisse seiner Impfstoffstudie. Zudem befinden sich aktuell elf weitere Kandidaten in der finalen Phase ihrer Zulassungsstudien. Knapp 50 weitere Kandidaten befinden sich außerdem in der klinischen Prüfung. „Wir gehen davon aus, dass Ende nächsten Jahres etwa 20 Impfstoffe zugelassen sind“, erklärt Herzog. Das sei auch nötig, um das globale Impfbedürfnis bedienen und auf mögliche unterschiedliche Verträglichkeiten eingehen zu können.

Zulassung noch dieses Jahr?

Die EMA wird die eingereichten Impfstoffe nun sorgfältig prüfen. Spätestens für 29. Dezember ist eine Sondersitzung zum Impfstoff von Biontech/Pfizer geplant. Eine derartige Sitzung zum Moderna-Wirkstoff soll längstens am 12. Jänner folgen. Im Falle eines positiven Votums würde die Kommission binnen weniger Tage über die Marktzulassung in der EU entscheiden.

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