Impfstart

Impfungen in Österreich starten am Sonntag

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In Wien, Nieder- und Oberösterreich werden am Sonntag die ersten Corona-Impfungen durchgeführt. Mit den ersten Chargen sollen vor allem die primären Hochrisikogruppen geimpft werden.

In Wien, Nieder- und Oberösterreich werden am Sonntag mit dem gemeinsamen EU-Start der Corona-Impfungen auch hierzulande die ersten Menschen gegen Covid-19 geimpft. Das Land Tirol rechnet noch Ende Dezember mit der ersten von zwei notwendigen Teil-Immunisierungen für einzelne Hochrisikopersonen. In den weiteren fünf Bundesländern dürften die ersten Verabreichungen des Pfizer/Biontech-Vakzins in der ersten Jänner-Hälfte durchgeführt werden, ergab ein Rundruf.

In einer ersten Tranche werden in Österreich kurz nach Weihnachten 10.000 Dosen der Impfung eintreffen, dann folgen noch einmal 270.000 und Ende März sollen insgesamt eine Million Impfungen zur Verfügung stehen. Mit diesen Chargen sollen vor allem die primären Hochrisikogruppen geimpft werden - also Bewohner von Altersheimen, Pflegebedürftige und Gesundheitspersonal. In Wien werden die ersten Immunisierungen am 27. Dezember in einem Pflegewohnhaus und auf der Covid-Station in der Klinik Favoriten verabreicht, berichtete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Ö1-Morgenjournal.

Niederösterreich impft in Pflegeheimen und Kliniken

Auch in Niederösterreich wird der Auftakt der Impfungen gegen das Coronavirus bereits am Sonntag und somit einen Tag früher als zunächst geplant stattfinden. Die ersten Vakzine sollen in Pflegeheimen und Kliniken zur Anwendung kommen. Noch vor dem in Oberösterreich geplanten offiziellen Impfstart am 12. Jänner sollen auch hier bereits an diesem Sonntag in einem ausgewählten Alters-und Pflegeheim erste wenige Personen geimpft werden, hatten Landeshauptmann Thomas Stelzer und LHStv. Christine Haberlander (beide ÖVP) am Montagabend angekündigt. Auch in der ersten Woche des neuen Jahres sollen einige wenige Personen an ausgewählten Heimstandorten ihre erste Impfdosis erhalten.

In Tirol könnte der Impfstart ebenfalls früher erfolgen als zunächst bekannt. Es dürfte schon Ende Dezember - und nicht erst im Jänner - soweit sein, dass erste Dosen gegen das Coronavirus verabreicht werden, hieß es vom Land auf Anfrage. Man gehe davon aus, "dass die Verteilung der ersten Impfdosen zeitgleich an alle Bundesländer erfolgen wird". In Vorarlberg wird der Start in der ersten Jänner-Hälfte erfolgen. Das bekräftigte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Dienstag in einer Pressekonferenz. Ein früherer Impfstart mache aufgrund der bis dahin nur geringen verfügbaren Impfstoffmenge keinen Sinn, sagte sie.

Voraussichtlich mit 12. Jänner starten in Kärnten die Impfungen gegen Covid-19. Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) erklärte, umfasse die erste Lieferung 7.000 Impfdosen. Danach werde laufend nachgeliefert. Begonnen wird mit den Impfungen in Alters-und Pflegeheimen. Auch in der Steiermark werden voraussichtlich rund um den 12. Jänner die ersten Impfungen gegen das Coronavirus in Alters- und Pflegeheimen beginnen, sagte der steirische Impfkoordinator Michael Koren Dienstagfrüh im APA-Gespräch. Eine ersten Tranche, die Ende Dezember geliefert werden dürfte, wird rund 35.000 Impfdosen umfassen.

Doskozil: Keine "Show-Impfungen" im Burgenland

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) steht den geplanten Corona-Impfungen noch vor dem Jahreswechsel skeptisch gegenüber. Es gebe den Wunsch des Bundes, zwischen den Feiertagen die ersten Impfungen zu machen. Natürlich wolle man dies auch medial verkaufen: "Wir machen bei diesen Show-Impfungen nicht mit. Da geht es wieder nur um Präsentation, da geht es wieder nur um PR", sagte Doskozil am Dienstag vor Journalisten.

"Welche Nebenwirkungen gibt es? Was bedeutet die Impfung für Allergiker? Ist die Impfung gentechnisch verändert oder nicht? Kann ein Geimpfter Überträger sein? Ist die Impfung nur so, dass der Verlauf gedämpft wird? Diese Fragen bitte muss doch eine Bundesregierung beantworten, bevor man einem mündigen Bürger in Österreich zumutet: Du musst dich jetzt impfen lassen. Das ist uns die Bundesregierung schuldig", stellte Doskozil fest. Das könne nicht jedes Bundesland für sich selbst beantworten: "Dann haben wir wieder einen Fleckerlteppich vom Burgenland bis Vorarlberg mit einer unterschiedlichen Vorgangsweise."

"Ich glaube, es wäre besser gewesen, der Herr Bundeskanzler und der Herr Vizekanzler hätten auf den Besuch des Babyelefanten verzichtet und hätten mehr in Aufklärung, Transparenz und Meinungsbildung investiert", meinte der Landeshauptmann. Sollte es tatsächlich die Impfung am 27. Dezember geben, dann müssten die, die sich dort impfen ließen, diese Fragen beantwortet bekommen. "Jemanden zu impfen, ohne ihm diese Fragen zu beantworten, ist aus meiner Sicht eine Verhöhnung der Bürger."

"Wir sind in einer Pandemie, wo relativ rasch - das hat es noch nie gegeben - ein Impfstoff entwickelt und zugelassen wird innerhalb kürzester Zeit", so Doskozil. Seine persönliche politische Meinung sei: "Wenn ich Verantwortung tragen würde auf Bundesebene, würde ich nicht zulassen, bevor diese Fragen nicht beantwortet sind, dass ein Österreicher geimpft wird."

Auf die Frage, ob sich der designierte US-Präsident Joe Biden wohl impfen lasse, wenn er nicht der Meinung sei, dass die Impfung sicher sei, meinte Doskozil, er gehe davon aus, dass Biden informiert sei, dass er Bescheid wisse und dass dieser für sich selbst beurteilt habe, sich unter diesen Voraussetzungen impfen zu lassen. "Das, was für den designierten Präsidenten der Vereinigten Staaten gilt, das muss für jeden Österreicher gelten", sagte Doskozil. Er selbst würde sich impfen lassen, "wenn diese Fragen für mich beantwortet sind" und wenn aufgrund seiner bereits gehabten Infektion die Impfung notwendig sei.

(APA)

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