Pandemie

Erste Dosen von Astra-Zeneca-Impfstoff in Großbritannien verabreicht

Der von dem Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Impfstoff.
Der von dem Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Impfstoff.(c) Reuters
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Im Vereinigten Königreich wird ab heute auch der von AstraZeneca entwickelte Impfstoff verabreicht. 530.000 Dosen sind vorhanden. Schottland überlegt indes ein neuerliches Zusperren.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kommt in Großbritannien ab heute, Montag, auch der von dem Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Impfstoff zum Einsatz. Der erste Brite, der mit diesen Impfstoff erhalten hat, ist der 82-jährige Dialyse-Patient Brian Pinker aus Oxford. Er habe Montagfrüh den schützenden ersten Stich in der dortigen Uniklinik erhalten, teilte der britische Gesundheitsdienst NHS mit. "Ich freue mich so, heute die Covid-19-Impfung zu bekommen und ich bin wirklich stolz, dass sie in Oxford erfunden wurde", sagte Pinker der Mitteilung zufolge.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bezeichnete den Impfstart mit dem Mittel als "unverzichtbaren Schritt" im Kampf gegen die Pandemie. Großbritannien hatte dem Präparat in der vergangenen Woche eine Notfallzulassung erteilt. Zunächst stehen nach Regierungsangaben 530.000 Dosen dieses Vakzins zur Verfügung. Insgesamt hat Großbritannien 100 Millionen Dosen bei AstraZeneca bestellt.

Nach dem Biontech/Pfizer-Impfstoff ist es das zweite Corona-Vakzin, das im Land zum Einsatz kommt. Der große Vorteil: Das Mittel aus Oxford kann bei Eiskastentemperaturen gelagert werden, was die Logistik deutlich vereinfacht. Zu Beginn stehen dem Land gut eine halbe Million Dosen zur Verfügung, die in Hunderten von Krankenhäusern und Arztpraxen ab dieser Woche gespritzt werden sollen. In der EU hat Astrazeneca noch keinen Zulassungsantrag für seinen Impfstoff gestellt.

Bisher wurden im Vereinigten Königreich bereits mehr als eine Million Dosen des Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer verabreicht. Großbritannien ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Europa. Im Kampf gegen das Virus setzt die Regierung auf eine schnelle Impfkampagne.

Schottland dürfte neuen Lockdown erklären

In Schottland dürfte bereits mit dem heutigen Tag ein neuerlicher Corona-Lockdown erklärt werden. Dies berichtet die Tageszeitung "The Times" mit Blick auf eine für Montag geplante Sitzung der Regionalregierung. Regierungschefin Nicola Sturgeon hat auch das Parlament aus der Weihnachtspause zurückbeordert, um entsprechende Beschlüsse treffen zu können. Laut der Zeitung soll der Lockdown "wahrscheinlich bis zum Frühjahr dauern".

Die Zentralregierung in London wartet noch zu, obwohl die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit Tagen auf einem Rekordniveau von rund 50.000 liegt. Oppositionsführer Keir Starmer rief Premier Boris Johnson am Sonntag auf, sofort einen neuen Lockdown zu erklären, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Johnson setzt indes auf eine Beschleunigung der Impfkampagne. Allerdings kann diese wegen fehlenden Impfstoffs nur schleppend anlaufen. Laut einem Bericht der Tageszeitung "The Guardian" gibt es derzeit nur gut eine halbe Million Impfdosen, die verabreicht werden könnten. Die Behörden haben daher eine Verschiebung der Auffrischungsimpfungen ins Auge gefasst, um in den nächsten Wochen so viele Menschen wie möglich zu immunisieren.

Besonders umstritten sind Erwägungen, die auf völlig unterschiedlichen Technologien beruhenden Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca zu "mischen". Je nach Verfügbarkeit soll es ausnahmsweise möglich sein, Biontech/Pfizer-Geimpften das AstraZeneca-Vakzin als Auffrischung zu verabreichen, oder umgekehrt.

(APA/AFP/Red.)

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