EU

Deutscher Impfsonderweg sorgt für Unmut

Angela Merkel sorgt für zusätzliche Impfstoffdosen
Angela Merkel sorgt für zusätzliche Impfstoffdosenimago images/Jens Schicke
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Berlin sichert sich gegen die EU-Vereinbarung Impfstoffdosen, steigt um dreistellige Millionenbeiträge bei Pharmaunternehmen ein und fördert neue Standorte: im europäischen Ausland wittert man unfairen Egoismus.

Schon in wenigen Wochen soll es im hessischen Marburg losgehen: an einem vormaligen Standort des Konkurrenten Novartis plant das deutsche Pharmaunternehmen BioNTech, seinen Impfstoff gegen Covid-19 herzustellen. Schon in den ersten sechs Monaten soll es eine Viertelmilliarde Dosen sein. Für diese Standortentscheidung gibt es starken Rückenwind aus Berlin. Vergangenen Woche beriet Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihren zuständigen Ministern, wie diese zusätzliche Impfstoffproduktion durch den Bund gefördert werden kann, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen.
Das ist eigentlich eine gute Nachricht.

Doch der Umstand, dass sich Deutschland hinter die Stärkung der Arzneimittelproduktion auf europäischem Boden klemmt und dafür viel Geld auszugeben bereit ist, sorgt im europäischen Ausland für wachsendes Misstrauen. Der immer lauter von Politikern und Medien geäußerte Verdacht: die Deutschen pfeifen auf die von ihnen sonst so hoch gelobte europäische Solidarität und schaffen sich Sonderbedingungen und Bevorzugungen bei der Beschaffung von Impfstoffen gegen das Virus. Während Kanzlerin Merkel einerseits salbungsvoll die Europäische Kommission als einzig zur Verhandlung mit den Pharmakonzernen erklärt, segnete sie gleichsam hintenherum Spezialdeals mit den Konzernen.

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