Die Regierung wird heute erklären, wie es weitergeht. Es wird wohl nicht einmal der Handel aufsperren dürfen.
Wien. Am Samstagnachmittag um 15 Uhr versammelte Bundeskanzler Sebastian Kurz den ÖVP-Parlamentsklub um sich – ein untrügliches Zeichen, das Gröberes im Busch war bzw. ist. Eigentlich waren dieser Tage erste Öffnungsschritte geplant. Doch daraus wird nun nichts. Heute, Sonntag, um 11 Uhr wird die Regierung die Ergebnisse ihrer Beratungen mit Experten, Sozialpartnern und Landespolitikern in den vergangenen Tagen und Stunden präsentieren.
Und wie es am Samstag aussah, bleibt mehr zu als aufgeht. Sogar der Handel, der für das Aufsperren die Pole-Position gehabt hätte, dürfte weiter geschlossen bleiben. Die Gastronomie sowieso. Auch die Hotels. Angesichts der bevorstehenden Semesterferien besonders bitter – für die Hoteliers, aber auch die Urlauber, die bereits gebucht haben. Und wenn der Handel zu bleibt, dann werden wohl auch die Schulen zubleiben – und nicht wie angekündigt, am 25. Jänner, wenn auch nur im Schichtbetrieb, wieder öffnen.
Verantwortlich dafür ist der „Game-Changer“ aus Großbritannien, eine Virus-Mutation, die nun auch in Österreich immer öfter nachgewiesen wird. Laut Austria Presse Agentur zeigten die ersten Ergebnisse einer Stichprobe von 83 positiven PCR-Tests in Wien bei 14 Proben die für das britische Virus typische Mutation. Damit waren 17 Prozent der analysierten positiven Fälle von der Mutation betroffen. Durchgeführt wurde die spezifische PCR-Analyse an der MedUni Wien. Ausständig ist noch die Vollsequenzierung: Diese soll klären, ob es sich tatsächlich um die Briten-Variante oder jene aus Südafrika handelt.
Die Regierung traf sich am Samstag noch mit Sozialpartnern und Wissenschaftern. Die Experten gaben dabei schon die Richtung vor, in die es heute gehen könnte: „Die Rate der Neuinfektionen ist aus unserer Sicht viel zu hoch“, meinte etwa Oswald Wagner von der MedUni Wien. Die Neuinfektionen gingen nicht mehr stark genug zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz habe sich zuletzt zwischen 130 und 150 eingependelt. „Es müssen Maßnahmen getroffen werden, diese Inzidenz deutlich zu senken.“ Wagner empfiehlt verpflichtendes Home-Working.