Song zum Sonntag

Ein Wind, so kalt wie die Liebe

Smerz: „Believer“
Smerz: „Believer“beigestellt
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Wohl vom norwegischen Wort für Schmerz (smerte) leitet sich der Name des norwegischen Elektronik-Duos Smerz ab. Das Debütalbum kommt Ende Februar.

Smerz: „Believer“. Love Is Colder Than Death, so hieß einst eine deutsche Dark-Wave-Band, benannt nach dem Fassbinder-Film „Liebe ist kälter als der Tod“. Daran denkt man bei diesem Song, der die Zeile „Love is quite hard work, did I even bother“ enthält, dazu Einsichten wie „All my big dreams have been lost for some time“, und im Vorsatz gipfelt: „All this time I'm still a believer.“ Gelesen mag das zart und ein bisserl rührselig klingen, doch die Musik erzählt von eisigem Schrecken: Zu Beginn weht ein kalter Wind, es wird getuschelt, dann setzt ein irrwitzig jaulender Synthesizer ein, ein schwer bassbetonter Beat. All das hetzt die Frau, die da mit viel Hauchen singt, dass ihr „baby“ sie verlassen hat, durch den Song, und dann kommt noch ein unheilvolles Horn, schließlich ein schauriges Taschenorchester. Man versteht: Der Abschied ist real, die Liebe ist kalt, doch man muss sie trotzdem erdulden, ja suchen. Alte Botschaft, eindrucksvoll umgesetzt.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2021)

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