Der Oppositionschef ist seit der Präsidentschaftswahl isoliert. Wiederwahl Musevenis sei „Maskerade“.
Kampala. Ugandas Oppositionsführer, Bobi Wine, steht nach Angaben seiner Partei seit der Präsidentschaftswahl am Donnerstag unter Hausarrest. Niemand könne den Ex-Musiker und Politiker besuchen, sagte der Sprecher der Plattform der Nationalen Einheit (NUP) Joel Ssenyonyi am Sonntag.
Die Opposition bezeichnete die am Samstag verkündete Wiederwahl von Präsident Yoweri Museveni als „Maskerade“. Laut Wahlkommission erhielt der seit fast 35 Jahren regierende Museveni knapp 59 Prozent der Stimmen, auf den Ex-Sänger Wine entfielen demnach knapp 35 Prozent der Stimmen. Die Opposition spricht von Fälschung.
Soldaten umstellen Haus
Nach einer über Wines Twitter-Konto verbreiteten Kurznachricht haben der Popstar-Politiker und seine Frau seit Donnerstag ihr Haus nicht verlassen, die Lebensmittelvorräte seien aufgebraucht.
Soldaten und Polizisten hätten das Haus umstellt, sagte der Parteisprecher. Der Abgeordnete Francis Zaake sei am Freitag ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er versucht habe, Wine zu besuchen. Er sei auf dem Weg von Sicherheitskräften verprügelt worden, teilte die NUP mit. Wieder einmal versuche eine Minderheit der Mehrheit der Bevölkerung ihren Willen aufzuzwingen, sagte Parteisprecher Ssenyonyi. Dagegen wolle die Partei Widerstand leisten. Dabei werde sie alle Mittel einsetzen, die gesetzlich zulässig seien.
Der 76-jährige Museveni steht seit 1986 an der Spitze des ostafrikanischen Staates. Dank einer Verfassungsänderung kann der Ex-Rebellenchef unbegrenzt für weitere Mandate kandidieren.
Die Opposition hält er seit Jahren klein.Viele Ugander kennen nur Museveni als ihren Präsidenten. Wine hatte am Freitag den Sieg bei der Wahl für sich beansprucht.(ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2021)