Ein Semester im Lockdown: Weil Freizeitangebote ausfallen, bleiben auch die ausländischen Studierenden aus.
Austauschprogramme

"Erasmuserlebnis" abgesagt: Ins Ausland zum Daheimbleiben

Während um Schulen und Kindergärten hitzig debattiert wird, bleibt für Austauschstudenten vom Abenteuer Auslandssemester inzwischen wenig übrig. Rund 60 Prozent weniger als sonst treten den Aufenthalt an, berichten heimische Unis.

„Die Unis haben den Vorteil, dass sie unter der öffentlichen Wahrnehmung segeln können“, kommentierte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Dienstag die Lage der Hochschulen im Rahmen der Pressekonferenz zur geplanten Rückkehr der Schüler in den Präsenzunterricht [premium]. Tatsächlich segeln seit Beginn der Krise oft nicht nur die heimischen Hochschulen und ihre Studierenden unter dem Radar der allgemeinen Wahrnehmung, sondern vor allem jene, die für ein Semester aus dem Ausland nach Österreich gekommen sind.

Nach Zahlen des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) sind es in Normalzeiten rund 18.000 Studierende pro Jahr, die mittels Stipendien (17.000 davon mit Erasmus+) in Österreich Auslandserfahrung sammeln. Für das Sommersemester 2021 wurden an 7200 österreichische Studierende Stipendien vergeben. Das Kennenlernen fremder Kulturen, Sprachen und Menschen ist neben Partys und Reiselust meist deren zentrale Motivation. Ein Semester im Lockdown ohne Freizeitangebote, in dem der Spaziergang in der Kälte zu den täglichen Höhepunkten zählt, wirkt dazu als eine fast absurde Antithese.

Rückgang um zwei Drittel

Wie viele von den 7200 dem Lockdown trotzen und dennoch ins Ausland gehen werden, ist unklar. Viele werden das Auslandssemester wohl absagen, wie ein Blick in die größte heimische Universität, die Universität Wien, zeigt: Diese behält sich aktuell selbst vor, Reisen in Regionen mit hohem Sicherheitsrisiko „kurzfristig zurückzuziehen“, wie es auf der Website heißt. Auslandssemester in Ländern „mit hohem Sicherheitsrisiko (ab Stufe 5) sind jedenfalls nicht möglich“.

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