Inflation

Goldgrube gefunden: Erwartete Inflation lässt sich auf Twitter messen

FILE PHOTO: Photo illustration of Twitter logo in front of stock graph
FILE PHOTO: Photo illustration of Twitter logo in front of stock graphREUTERS
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Die italienische Notenbank stieß in einer Studie auf eine bisher ungeahnte Datenquelle.

Italiens Notenbank ist beim Erforschen der Inflationserwartungen der Bürger im sozialen Netzwerk Twitter auf eine wahre Goldgrube gestoßen. Dabei stellten die Forscher in Rom fest, dass auf Basis von Twitter-Einträgen erstellte Barometer als akkurate Gradmesser für die Erwartungen an die Preisentwicklung und zudem für die Inflation an sich dienen können.

Für die am Montag veröffentlichte 107 Seiten lange Studie wurden mehr als elf Millionen italienische Twitter-Einträge von Juni 2013 bis Dezember 2019 gezielt auf Wörter hin ausgewertet, die mit Inflation in Verbindung stehen – Werbeeinträge ausgenommen. Dabei zeigte sich, dass die Tweets Einblick in die Entwicklung ermöglichten, und zwar zeitnah und detailliert.

Erkenntnisse wohl auch in anderen Ländern nützlich

Die Forscher gingen an die mengenmäßige Auswertung der Einträge in dem sozialen Netzwerk mit der Prämisse heran, dass ein viral gehendes Thema stark von Meinungsäußerungen geprägt ist, die wiederum die Einstellung anderer Nutzer beeinflussen können.

Die Notenbank in Rom geht davon aus, dass ihre Erkenntnisse auch für andere Länder taugen, auch wenn weitere Forschung nötig sei. Der von der Banca d'Italia eröffnete Forschungspfad könnte damit auch der Europäischen Zentralbank (EZB) dazu dienen, die Zusammenhänge beim Entstehen der Inflationserwartungen und auch der Preisentwicklung an sich besser zu verstehen. Die EZB ist zurzeit dabei, ihre geldpolitische Strategie zu erneuern. Im Mittelpunkt steht dabei das aktuelle mittelfristige Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent, das sie bereits seit Frühjahr 2013 verfehlt.

(APA)

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