Tirol

Südafrika-Cluster: Test bei Ausreise aus Zillertaler Ort Mayrhofen wird Pflicht

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Auch Schulen und der Handel bleiben wegen der Ausbreitung der Südafrika-Variante zu. In dem stark betroffenen Kärntner Bezirk Hermagor wird eine Quarantäne derzeit ausgeschlossen.

Mayrhofen im hinteren Zillertal darf wegen der Verbreitung der Südafrika-Mutante ab Samstag bis Mittwoch nur noch mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, verlassen werden. Auch der Handel - bis auf die Grundversorger - bleibt von Samstag bis Mittwoch zu. Der Kindergarten und die Schulen bleiben ab sofort ebenfalls bis Mittwoch geschlossen bzw. im Distance Learning. Das Skigebiet könnte prinzipiell offen bleiben, schließt aber auch bis Mittwoch.

Nach einer Abstimmung zwischen den Bürgermeistern des Bezirkes Schwaz, der Bezirkshauptmannschaft, der Landesregierung unter LH Günther Platter (ÖVP) und des Einsatzstabes seien die Maßnahmen für die Zillertaler Tourismushochburg beschlossen worden, hieß es seitens des Landes. Mit Stand Mittwochvormittag lag für 42 Personen in der Gemeinde ein positives Testergebnis vor. Davon wurden bei 29 Fällen mittels PCR-Analyse die südafrikanische Virusvariante festgestellt.

Einreise für Pendler weiterhin möglich

Die Einreise etwa für Arbeitspendler nach Mayrhofen und die entsprechende Ausreise seien hingegen weiterhin ohne Einschränkungen möglich. Außerdem wurden alle Bürger der Gemeinde dazu aufgerufen, sich in den kommenden Tagen zweimal mittels PCR-Test testen zu lassen. Ab Donnerstag steht in der Sportsclinic in Mayrhofen eine PCR-Testmöglichkeit zur Verfügung, weitere Testmöglichkeiten wird es ab Freitag geben. Zusätzlich wird es für definierte öffentliche Orte eine FFP2-Maskenpflicht geben. Auch alle Gottesdienste werden in Mayrhofen von Samstag bis Mittwoch nur per Video und nicht mit persönlicher Anwesenheit in der Kirche stattfinden.

Nicht nur die Mayrhofener sollen in den kommenden Tagen zum Testen schreiten, auch alle übrigen Bürger des Bezirkes Schwaz wurden nochmals dazu aufgerufen, sich testen zu lassen. "Dies ist vor allem deshalb so wichtig, weil von den derzeit 238 aktiv positiven Personen im Bezirk Schwaz rund 100 Personen keine Symptome haben und asymptomatisch sind", sagte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes. Und auch in den übrigen Gemeinden im Bezirk Schwaz sollen öffentliche Plätze definiert werden, wo das Tragen einer FFP2-Maske zur Pflicht wird. Die Schwerpunktkontrollen der Polizei, um zu überprüfen, ob die Maßnahmen auch eingehalten werden, werden in den kommenden Tagen weiter fortgesetzt. Diesbezüglich finden noch Abstimmungen mit dem Landes- und Bezirkspolizeikommando statt, teilte das Land mit. Es werde aber jedenfalls ein dichtes Kontrollnetz geben, um die Einhaltung der Verordnung zu überprüfen.

Auch der Skibetrieb in Mayrhofen bleibt bis kommenden Mittwoch geschlossen. "Aufgrund des Lockdown in Mayrhofen findet bis Mittwoch, den 3. März kein Winterbetrieb statt!", hieß es auf der Homepage der Bergbahn am Nachmittag. Seitens des Landes hatte es zuvor geheißen, dass der Skibetrieb prinzipiell offen bleiben könne. Durch die Skipisten-Verordnung im Land Tirol benötige es für das Skifahren aktuell ohnehin einen negativen Corona-Test. Entscheidend sei, dass möglichst viele Personen einen Corona-Test durchführen, um Infektionsketten aufzuspüren und zu unterbrechen.

Testpflicht „positive Außenwirkung"

Die Bürgermeisterin der Zillertaler Tourismushochburg, Monika Wechselberger, zeigte sich überzeugt, dass die Ausreisetestpflicht die "einzige Möglichkeit" sei, eine "qualitativ hochwertige Bewertung der Lage" und eine "positive Außenwirkung" sicherzustellen. Sie glaube nicht, dass die Testpflicht die Bewohner stark einschränken werde, so die trotz allem optimistische Bürgermeisterin, die angesichts der Corona-Auswirkungen von einem Ort im Ausnahmezustand berichtete. "Bei uns ist es total leer", meinte sie, "auf der Straße, auf die ich gerade blicke ist es still, kein Mensch ist unterwegs. Letztes Jahr wurden auf dieser Straße täglich über 13.000 Menschen gezählt". Es sei schwer zu begreifen, "was die Lage für eine touristische Region bedeutet". "Wir liegen wirklich brach - brach wie ein Feld, das schon drei Jahre nicht mehr beackert wurde", betonte die Bürgermeisterin den Ernst der Lage. "Es gibt keine Arbeit im Ort, null, im ganzen Tal". Sie kenne Mütter, die sich das Essen für ihre Kinder kaum mehr leisten können. "Das macht mich traurig".

Auf Landesebene hatte die Ausreisetestpflicht auch eine politische Reaktion der oppositionellen SPÖ zur Folge. Deren Chef Georg Dornauer ging die Einführung der Ausreisetests viel zu langsam. "Mayrhofen muss spätestens heute um 24.00 Uhr unter Quarantäne gestellt werden", sagte er. Platter müsse "endlich lernen schneller zu entscheiden und zu handeln", denn der "Faktor Zeit" sei wesentlich. "Mit diesen verzögerten Umsetzungsphasen schadet der Landeshauptmann einmal mehr der Reputation unseres Tourismuslandes", meinte Dornauer.

(APA/red.)

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