Osteuropa

Litauen lehnt Auslieferung Oppositioneller an Belarus ab

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Außenminister Landsbergis: Würden "lieber zusehen, wie die Hölle zufriert", als der Forderung aus Minsk nachzukommen.

Das autoritär geführte Belarus (Weißrussland) hat die Auslieferung der nach Litauen geflohenen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja beantragt. Das kleine baltische EU-Land erteilte dieser Anfrage am Freitag prompt eine so klare wie herbe Absage: "Wir können dem belarussischen Regime sagen, dass wir lieber zusehen möchten, wie die Hölle zufriert, als über ihre Forderungen nachzudenken", sagte Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis laut Mitteilung.

"Litauen war und ist eine Mauer, hinter der alle demokratischen Kräfte, die von Regimes verfolgt werden, Zuflucht suchen können." Zuvor hatte die belarussische Generalstaatsanwaltschaft über das Auslieferungsgesuch informiert.

Tichanowskaja (39) war bei der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl im August 2020 anstelle ihres inhaftierten Ehemannes Sergej Tichanowski angetreten. Nach der Wahl flüchtete sie ins Ausland und wurde später in ihrer Heimat zur Fahndung ausgeschrieben.

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2021-01-08 Vilnius Lithuania. Exiled Belarus opposition leader Svetlana Tikhanovskaya (Tsikhanouskaya) and Lithuania foimago images/Scanpix

Ihre Anhänger sehen sie als wahre Siegerin - und nicht den als "letzten Diktator Europas" kritisierten Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko, der sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Gewinner erklären ließ. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an. Bei monatelangen Massenprotesten gegen den Machtapparat gab es mehr als 30.000 Festnahmen, Hunderte Verletzte und zahlreiche Tote. Das Regime hält allerdings weiter stand, was auch an Unterstützung durch Russland liegen mag.

(APA/DPA)

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