Lange Warteschlangen und verärgerte Bewohner: Der erste Tag der Ausreise-Testpflicht in Wiener Neustadt zeigt, wie dringend der Ausbau der Teststationen notwendig ist. Bis zum Wochenende will man 15.000 Tests pro Tag in der 45.000-Einwohner-Stadt anbieten können.
Am Bahnhof in Wiener Neustadt tönt ein Stück aus der Oper „Carmen“ aus den Lautsprechern. Um 7 Uhr, am ersten Tag der Ausreise-Testpflicht, scheint die klassische Musik aber nicht maßgeblich zur Beruhigung beizutragen. Die Schlange vor der Covid-Teststation, ein roter Container der Feuerwehr, reicht bis hinter das Bahnhofsgebäude. Immer wieder werfen die Wartenden nervöse Blicke auf die große Uhr. Um die eineinhalb Stunden wartet man hier Mittwochfrüh auf einen Corona-Test.
Ganz hinten in der Schlange steht Michael. „In 20 Minuten geht mein Zug“, sagt er und deutet auf die Menschen vor sich. „Wenn sich das nicht ausgeht, fahre ich ohne Test.“ Der grauhaarige Mann pendelt täglich von Wiener Neustadt in einen anderen niederösterreichischen Ort zur Arbeit. Er ärgert sich über fehlende Information der Bewohner: „Es gab kein Schreiben im Postkasten, niemand kennt sich aus, ab wann was gilt.“ Am Bahnhof ist die neue Ausreise-Testpflicht jedenfalls nicht ausgeschrieben, auch Durchsagen gibt es keine.