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Schottisches Roulette: Wer darf mit nach Glasgow?

FUSSBALL CHAMPIONS LEAGUE SAISON 2020/2021 Achtelfinale Rueckspiel 17.03.2021 FC Bayern Muenchen - Lazio Rom David Alaba
FUSSBALL CHAMPIONS LEAGUE SAISON 2020/2021 Achtelfinale Rueckspiel 17.03.2021 FC Bayern Muenchen - Lazio Rom David Alabaimago images/ULMER Pressebildage
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Franco Foda gibt am Freitag seinen finalen Kader für die ersten Spiele der WM-Qualifikation bekannt. David Alaba wird in Schottland definitiv fehlen – gibt es deutsche Last-Minute-Freigaben?

Mit dem Auswärtsspiel in Schottland startet Österreichs Fußballnationalmannschaft kommenden Donnerstag in die WM-Qualifikation für Katar 2022. Die Vorzeichen dieser Begegnung sind außergewöhnlich, muss ÖFB-Teamchef Franco Foda doch eine Vielzahl an Leistungsträgern vorgeben, allen voran über ein Dutzend Legionäre aus Deutschland. Diese müssten sich zurück bei ihren Vereinen bis zu 14 Tage in Quarantäne begeben, wenn sie aus Großbritannien einreisen – und Abstellungspflicht seitens der Vereine gibt es keine.

Seinen finalen Kader für den ersten Lehrgang des Jahres gibt Foda heute Mittag (11.30 Uhr, live, ORF Sport+) bekannt, zunächst hatte er provisorisch 43 Spieler nominiert. Definitiv in Schottland fehlen wird David Alaba, da sein Klub, Bayern München, vom Vetorecht Gebrauch gemacht hatte. Trainer Hansi Flick erklärte Mittwochabend nach dem Champions-League-Achtelfinale gegen Lazio Rom (2:1): „David wird in Schottland nicht dabei sein.“

Fodas Verständnis

Kurioserweise offen ließ Flick noch eine mögliche Freigabe für Stürmerstar Robert Lewandowski, obwohl Polen in England antritt. „Wir werden abwarten und dann ganz im Sinne des Vereins entscheiden. Wir brauchen alle Spieler für das Spiel gegen Leipzig am 3. April“, sagte Flick. Bayern wird letzten Endes wohl auch in Lewandowskis Fall kein grünes Licht geben.

Dass die (meisten oder vielleicht sogar alle) deutschen Klubs Österreichs Legionäre nicht für die Schottland-Reise abstellen, ist für Foda zwar bitter, aber nachvollziehbar. Er und ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hatten in den vergangenen Tagen etliche Telefonate geführt, unter anderem mit den Sportdirektoren von Bayern (Hasan Salihamidžić), Leipzig (Markus Krösche) oder Gladbach (Max Eberl). Bis zuletzt hofft man auf Ausnahmegenehmigungen, etwa bei Leipzigs Marcel Sabitzer. RB-Trainer Julian Nagelsmann schloss eine Freistellung zumindest nicht aus: „Es gibt noch keine finale Liste. Wir suchen nach individuellen Lösungen für die angefragten Spieler.“

Schottisches Mitgefühl

Steve Clarke, Teamchef von Auftaktgegner Schottland, sprach von „hundert Prozent Mitgefühl“ für die komplizierte Situation im österreichischen Team. „Um fair zu sein“, habe man einen Tausch des Heimrechts angeboten, Österreich hat dieses Angebot aus mehreren Gründen dankend abgelehnt.

Unter anderem deshalb, um im September nicht drei Auswärtsspiele in Folge in Moldau, Israel und Schottland bestreiten zu müssen. Clarke kann dem ÖFB-Gedankengang folgen, die Schotten hatten in der Nations League vergangenen Herbst selbst drei Partien in der Fremde am Stück zu bestreiten. „Als wir dann in Israel angetreten sind, dem dritten Spiel auf diesem Roadtrip, waren die Jungs mental und physisch ziemlich ausgelaugt.“

Dass das ÖFB-Team ohne etliche Legionäre nach Glasgow reist, lässt für Clarke einen Schluss zu: „Österreich muss anscheinend zuversichtlich sein, eine gute Mannschaft aufs Feld zu bringen ohne diese ganzen Spieler aus Deutschland.“ Definitiv nicht mit dabei sein wird Torhüter Cican Stankovic. Der Salzburger Schlussmann schaffte es nicht einmal in den Großkader, der sogar fünf Torleute umfasst. „Dass ich nach zweieinhalb Jahren beim Nationalteam jetzt aus dem Kader gestrichen wurde, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich bin darüber sehr verärgert“, erklärte der 28-Jährige auf salzburg24.at.

("Die Presse", Printausgabe 19.03.2021)

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