Pandemie

Gedenken an Covid-Tote: Kurz ruft zu Versöhnung auf

GEDENKEN AN DIE OPFER DER COVID-19 PANDEMIE
GEDENKEN AN DIE OPFER DER COVID-19 PANDEMIE(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Corona habe tiefe Gräben in die Gesellschaft gebracht, sagt der Kanzler bei einer Gedenkveranstaltung. Bundespräsident Van der Bellen versichert den Angehörigen: „Wir trauern mit Ihnen.“

Die österreichische Politik hat heute der Toten der Corona-Pandemie gedacht. Bei einer Veranstaltung in der Aula der Wissenschaften in Wien sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP): „Jede und jeder Tote hinterlässt eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann.“ Corona habe auch „tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gebracht“ - zwischen jenen, die die Ansteckung fürchten würden und bereit seien, „ihre Freiheit maximal einzuschränken“, und der anderen Seite. Diese Gräben zeigten sich auch in der Politik. „Es muss unser Ziel sein, diese Gräben zu überwinden und uns auch wieder zu versöhnen“, betonte Kurz. „Wir alle tragen Verantwortung, dass wir uns von diesem Virus nicht spalten lassen.“ Das sei auch im Sinne der Verstorbenen.

Die anwesenden Vertreter von Gesundheitsberufen sprachen von der Angst, die besonders zu Beginn der Pandemie geherrscht habe, als man noch kaum etwas über das Virus wusste. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), der derzeit die Gesundheitsagenden inne hat, sagte die meisten Menschen könnten sich „zum Glück“ gar nicht vorstellen, welche Arbeit in den medizinischen Einrichtungen, insbesondere auf den intensivmedizinischen Stationen, geleistet werde. Er wolle einfach „Danke“ sagen.

„Zu vielen von uns ist ein unwiederbringlicher Schatz verloren gegangen“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen zum Abschluss der Gedenkveranstaltung. Besonders schmerzvoll sei, dass manche Menschen einsam sterben mussten, besonders in der ersten Welle. Den Angehörigen sprach er im Namen der Republik sein tiefes Mitgefühl aus: „Wir trauern mit Ihnen. Sie sind nicht allein.“

Hofer erfuhr „aus den Medien“ von Termin

Zu dem Gedenkakt hatten sich Spitzenpolitiker fast aller Parteien, Vertreter der Hinterbliebenen, der medizinischen und Pflegeberufe sowie der Religionsgemeinschaften versammelt - unter strengen Corona-Regeln: Alle Teilnehmer mussten einen negativen Test vorweisen, in der Aula saßen sie mit Masken und weitem Abstand verteilt. Nicht dabei war die FPÖ: Deren Parteichef, der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer, hatte im Vorfeld beklagt, "aus den Medien" davon erfahren zu haben und erklärt, er sei aber ohnehin verhindert.

Musikalisch begleitet wurde das Gedenken durch ein Streichquartett der Wiener Philharmoniker. Auf den Gebäuden der Hofburg, am Bundeskanzleramt, am Außenministerium und am Parlament waren die Fahnen auf Halbmast gesetzt.

(kron)

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