Zwischenbilanz

Archegos-Kollaps überschattet Quartalsergebnis der UBS

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Die Schweizer UBS gehört zu einer ganzen Reihe von Banken, die dem Hedgefonds Archegos Kredite gaben, um damit Aktienspekulationen einzugehen.

Den Kollaps des Hedgefonds Archegos Capital bekommt auch die UBS zu spüren. Der Zahlungsausfall drückte den Gewinn der größten Schweizer Bank im ersten Quartal 2021 um 434 Millionen Dollar, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Dank guter Erlöse im Kerngeschäft mit reichen und superreichen Privatkunden verdiente das Institut unter dem Strich dennoch mehr als in der Vorjahresperiode. Der Gewinn stieg um 14 Prozent auf 1,82 Milliarden Dollar. Analysten hatten laut einer Umfrage der Bank mit einem Überschuss von rund 1,6 Milliarden Dollar gerechnet.

Dank anhaltender Neugeldzuflüsse kletterten die verwalteten Vermögen um mehr als 100 Milliarden Dollar auf 4,2 Billionen Dollar. Hinzu kamen die günstigen Marktbedingungen und die aufgehellte Anlegerstimmung. "Unter dem Strich verzeichneten wir in all unseren Kundensegmenten rekordhohe Aktivitäten", erklärte der neue Konzernchef Ralph Hamers.

Doch der Zahlungsausfall von Archegos setzte auch der UBS zu. Den Verlust beim Ertrag bezifferte die Bank auf 774 Millionen Dollar. Im April 2021 habe die Bank alle verbleibenden Positionen abgestoßen. Die im zweiten Quartal anfallenden Verluste seien für den Konzern nicht wesentlich. "Wir alle sind tief enttäuscht und nehmen dies sehr ernst", erklärte Hamers. "Wir führen deshalb eine detaillierte Prüfung unserer entsprechenden Prozesse im Risikomanagement durch und ergreifen geeignete Maßnahmen, um solche Vorfälle zukünftig zu vermeiden."

Die UBS gehört zu einer ganzen Reihe von Banken, die Archegos Kredite gaben, um damit Aktienspekulationen einzugehen. Die weitaus höchsten Verluste verbuchte mit fünf Milliarden Franken die Credit Suisse. Aber auch bei der japanischen Investmentbank Nomura und der amerikanischen Morgan Stanley hinterließ der Zusammenbruch des US-Fonds tiefe Löcher. Die UBS hatte sich bisher nicht zu den Auswirkungen des Falles geäußert.

Im Investmentbanking des Zürcher Instituts sackte der Vorsteuergewinn wegen des Vorfalls um 42 Prozent ab. Mit den sprudelnden Erlösen in den Investmentbanking-Sparten anderer Großbanken hätte die UBS aber auch ohne Archegos nicht Schritt halten können. Bei der Deutschen Bank, die den Quartalsbericht am Mittwoch vorlegt, erwarten Experten für das Kapitalmarktgeschäft einen mehr als doppelt so hohen Vorsteuergewinn wie vor einem Jahr.

HSBC lässt Pandemie hinter sich

Die britische Großbank HSBC hat im ersten Quartal ihren Betriebsgewinn deutlich gesteigert. Das Vorsteuerergebnis kletterte um 79 Prozent auf 5,78 Milliarden Dollar, wie HSBC mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit 3,35 Milliarden Dollar gerechnet. HSBC, die den Großteil ihrer Einnahmen mit ihrem Asien-Geschäft bestreitet, hatte in der Corona-Krise zur Absicherung gegen faule Kredite hohe Rücklagen gebildet, die angesichts der besseren Wirtschaftsaussichten nun teilweise aufgelöst wurden. Im Februar hatte Europas größte Bank nach einem Gewinneinbruch im Corona-Jahr einen Strategieschwenk angekündigt und erklärt, das Geschäft mit reichen Kunden in China auszubauen.

(Reuters)

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