Pizzicato

Marsch, Marsch nach Leipzig

„Völker, hört die Signale!“ Zum zweiten Mal in Folge wird der Schlachtruf der Sozialdemokraten nicht über Ring und Rathausplatz schallen: Der Marsch zum 1. Mai fällt neuerlich der Pandemie zum Opfer.

Für Pamela Rendi-Wagner und Michael Ludwig, für Genossinnen und Genossen ist Ausschlafen angesagt.

Hans Peter Doskozil hat sein Signal aus Eisenstadt an die Wiener Löwelstraße ohnehin schon vor Tagen mit Theaterdonner und Sinn für Timing in die Parteizentrale an der Hinterseite des Burgtheaters geschickt. Dass dann just der Wiener Bürgermeister die Signale überhörte und die Ausgangsbeschränkungen erst für 3. Mai aufhob, müssen Parteifreunde als Perfidie deuten.

Den 1.-Mai-Aufmarsch hatte Servus TV, der Sender aus dem Hause Mateschitz, indes gewiss nicht im Sinn, als er die Parole der „Bewegung für mehr Bewegung“ ausgab – auch jenseits der Rennpisten. Am Vorabend der Walpurgisnacht sorgt der Red-Bull-Zampano nun für Schwung auf dem Trainerkarussell. Marsch, Marsch: Nachdem Leipzig-Coach Julian Nagelsmann dem Lockruf aus München erlag, beordert er Jesse Marsch von der Salzburger Fußball-Filiale als Cheftrainer ruckzuck zurück in die deutsche „Bullen“-Zentrale nach Leipzig – einer Stadt mit Historie und vor bald 160 Jahren Gründungsort der Sozialdemokratie. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.