Teststrategie in Schulen

Volksschüler erhalten verlässlichere Schnelltests

Auch bei den jüngsten Schülern sollen nun die aufwendigeren Antigentests zum Einsatz kommen.
Auch bei den jüngsten Schülern sollen nun die aufwendigeren Antigentests zum Einsatz kommen.(c) imago images/Eibner
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Während Infektiologen vor der Rückkehr in die Klassenzimmer warnen, forciert das Bildungsministerium neue Tests auch für die Jüngeren. PCR-Gurgeltests sind ebenfalls angedacht – allerdings nicht mehr in diesem Schuljahr.

Die Ober- und Unterstufen in den höheren Schulen haben sie bereits, nun sollen sie auch bei den jüngeren Schülern angewandt werden: Antigen-Schnelltests, die in der Handhabung etwas komplizierter sind als die bisherigen, aber aussagekräftigere Ergebnisse liefern, könnten bald auch in Volksschulen zum Einsatz kommen.

Das Bildungsministerium erprobt aktuell deren Verwendung in einem Pilotversuch an Standorten in Niederösterreich. Vorstellbar sei demnach auch, dass künftig etwa nur die dritten und die vierten Klassen umsteigen, die Jüngsten aber bei den bisherigen Tests bleiben. Stellen sich die neuen Covid-Tests als praktikabel heraus, könnte die flächendeckende Anwendung noch bis Juni erfolgen.

Zwar sind die neuen Kits ebenfalls anterio-nasale Schnelltests („Nasenbohrer-Tests“), bei denen die Schüler selbst mit einem Tupfer einen Abstrich aus der Nase entnehmen. Die Auswertung ist jedoch etwas aufwendiger: Bei den derzeit noch an Volks- und Sonderschulen eingesetzten Tests wird der Tupfer in einem Faltkarton mit einer Flüssigkeit beträufelt, der Karton anschließend zugeklappt. Bei den zuverlässigeren Tests muss man – wie in Teststraßen oder Apotheken – mit dem Tupfer zunächst in einer Trägerflüssigkeit umrühren, bevor diese anschließend mit einer Pipette auf die Testkassette getropft wird.

Infektiologe Wagner warnt vor Öffnungen

Dass nun auch bei Jüngeren zuverlässigere Tests verwendet werden, entspricht dabei den Forderungen einiger Experten, die die geplante Rückkehr aller Schüler in den Präsenzunterricht am 17. Mai skeptisch sehen. Besonders dort hielten sich die Kinder am wenigsten an strenge Abstands- und Hygieneregeln, betonte Infektiologe Michael Wagner von der Med-Uni Wien erst am Montag im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. „Die jüngeren Kinder werden deshalb sicher ein Hotspot werden“, sagte Wagner. „Hier müsste man eigentlich schnell genauer hinschauen und Maßnahmen setzen.“

Für den Infektiologen, der als Initiator einer Studie zur Dunkelziffer an den Schulen die dortige Situation schon seit Beginn der Pandemie beobachtet, kommt die generelle Rückkehr in den Präsenzunterricht aber auch mit verlässlicheren Tests zu früh. „Für mich als Wissenschaftler ist das die Wiederholung eines Experiments, das an sich, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, nicht gut gehen kann.“ Der Einsatz von Antigentests, auch der zuverlässigeren, könne die Ansteckungen in den Schulen nur verlangsamen, aber nicht kontrollieren.

Im Bildungsministerium verweist man auf die Volksschulen: Dort habe es seit den Semesterferien trotz Präsenzunterricht „keine großen Cluster“ gegeben. Eine Sprecherin von Minister Heinz Faßmann (ÖVP) führt dabei auch die laufende Pilotstudie mit PCR-Gurgeltests an Wiener Standorten ins Treffen. Ist diese ein Erfolg, könne künftig bundesweit an Schulen wöchentlich gegurgelt werden. Wegen der schwierigeren Handhabung und der Frage, wie die Eltern darauf reagieren, sei ein breiter Einsatz der PCR-Tests „aber nicht vor den Sommerferien realistisch“.

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