Geburtstag

Glamour, Tango und ein strahlendes Lächeln: Hollands Königin Maxima wird 50

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1999 erschien Maxima erstmals an der Seite des niederländischen Kronprinzen in der Öffentlichkeit. Ihre Rolle als Prinzessin und Königin hat sie seither mit Bravour gemeistert.

Die blonden langen Haare offen und das strahlende Lächeln: So lernten die Niederländer vor gut 20 Jahren Maxima Zorreguieta kennen und lieben. Als die Argentinierin wenig später Kronprinz Willem-Alexander heiratete, schien das königliche Märchen komplett. Maxima weinte die schönsten Tränen, die jemals auf einer königlichen Hochzeit vergossen wurden und küsste den schönsten Kuss, der jemals auf einer königlichen Hochzeit geküsst wurde. Die Welt war hingerissen.

Jetzt, am 17. Mai, wird Maxima 50 Jahre alt. Und nichts deutet darauf hin, dass der royale Käfig sie einengt. Im Gegenteil: Sie sprüht vor Energie - ob sie nun einen Kindergarten eröffnet oder beim Galadiner mit einem Präsidenten parliert. Außerdem ist sie auch UN-Sonderbeauftragte für inklusive Finanzierung in Entwicklungsländern. Und nicht zu vergessen Mutter von drei Töchtern.

Frischer Glamour im Königshaus

Maxima brachte Glamour in das eher beschauliche Königshaus. "Sie ist spontan, intelligent und war früher leicht chaotisch", so beschreibt sie Marcia Luyten, die jetzt die Biografie der Königin vorlegte. "Ihre Mutter hat ihr beigebracht, Struktur in ihr Leben zu bringen."

König Willem-Alexander, Königin Maxima und Herzogin Catherine.
König Willem-Alexander, Königin Maxima und Herzogin Catherine. (c) REUTERS (POOL)

Das wird ihr geholfen haben. Auch, wenn es bei den Oranjes längst nicht so streng zugeht wie bei den Windsors in Großbritannien. Die Regierung gibt ihr zudem weitaus mehr berufliche Freiräume als etwa ihrem Schwiegervater, dem deutschen Prinz Claus. Doch auch in Holland kann das Rampenlicht unbarmherzig sein.

Das erlebte Maxima 2007, als sie in einer Rede sagte, dass es keine niederländische Identität gebe: "Den Niederländer gibt es nicht." Ein halbes Land fühlte sich auf den Schlips getreten. Dabei war es eigentlich nur ein Kompliment für die Vielfältigkeit des Volkes.

Maximas Vater mit dunkler Vergangenheit

Maxima wuchs in einer wohlhabenden Familie in Buenos Aires auf. Die Familienbande waren eng, Maxima hatte noch zwei Brüder, eine Schwester und drei Halbschwestern. Die Kinder besuchten Privatschulen, trieben Sport, verbrachten die Ferien auf dem eigenen Landgut, machten Musik. Maxima spielte Gitarre - oft auch bei offiziellen Abendessen. "Dann spielte und sang sie etwa einen Song von den Beatles", sagt die Biografin.

Maxima war ehrgeizig, wollte höher hinaus, und nach ihrem Wirtschaftsstudium wagte sie 1996 den Sprung über den Ozean nach New York. Tagsüber arbeitete sie hart in einer Bank, nachts feierte sie auf den Partys des Jet-Set. Auf so einer Party in Sevilla lernte sie 1999 dann den rotblonden Holländer kennen – der Rest ist Geschichte.

General Jorge Rafael Videla (links) und Maximas Vater, Agrarminister Jorge Zorreguieta 1979.
General Jorge Rafael Videla (links) und Maximas Vater, Agrarminister Jorge Zorreguieta 1979. (c) REUTERS (Reuters Photographer)

Doch diese Geschichte hat auch dunkle Kapitel. Maximas Vater gehörte in den 1970er-Jahren der Militärregierung an, die sich schlimmster Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht hatte. "Darüber wurde in ihrer Familie und bei den Freunden nicht gesprochen", sagt Luyten. In den Niederlanden wurde sie mit der Vergangenheit ihres Vaters konfrontiert - sie konnte ihrer Hochzeit im Wege stehen. Experten stellten fest, dass Jorge Zorreguieta von der Gewalt gewusst haben muss, aber daran nicht aktiv beteiligt war. Er war bis zu seinem Tod 2017 bei offiziellen Anlässen nicht willkommen.

Maxima stand ihrem Vater zur Seite: "Er hatte die besten Absichten, und ich glaube an ihn", sagte sie. Auf ihrer Hochzeit 2002 vergoss sie dann bittere Tränen, als in der Kirche der Tango "Adios Nonino" (Auf Wiedersehen Väterchen) gespielt wurde - Tränen für den Vater, der nicht dabei sein durfte.

Der Tango "Adios Nonino" rührte Maxima bei ihrer Hochzeit zu Tränen.
Der Tango "Adios Nonino" rührte Maxima bei ihrer Hochzeit zu Tränen. (c) REUTERS (Reuters Photographer)

Maxima die Modekönigin

Und wie ist das heute? Ob sie sich eigentlich wohlfühlt beim bleichen Volk an der Nordsee, fragte Biografin Luyten Familie und Freunde in Argentinien. "Sie sagten: Maxima hat sich perfekt eingefügt."

Und es hat auch Vorteile: "Endlich fällt sie nicht mehr so auf", sagt Luyten. Die hochgewachsene Blondine war nämlich in ihrer Heimat eine Ausnahme unter den eher zierlichen dunkelhaarigen Frauen. "Hier kann sie endlich hohe Absätze tragen." Und was für welche: Maxima läuft selbst auf schwindelerregenden Stilettos so mühelos wie Schlittschuhläufer auf dem Eis.

Aber natürlich fällt sie mit ihren eleganten Outfits auf in dem Land, das den Lässig-Look mit Jeans und Turnschuhen zum Prinzip erhoben hat. "Lekker makkelijk" (schön einfach) - das gilt nicht für die Modekönigin. Die Jacke geschneidert aus einem alten Postsack etwa wurde genauso zum Maxima-Klassiker wie die königsblaue Robe, die sie zum Thronwechsel 2013 trug.

In der blauen Robe samt Cape stach Maxima bei der Krönung ihres Mannes ins Auge.
In der blauen Robe samt Cape stach Maxima bei der Krönung ihres Mannes ins Auge. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Als Königin hat sie noch mehr Pflichten als zuvor. Schneidet Bändchen, schüttelt Hände, besucht Betriebe - und winkt und strahlt dabei, als gäbe es nichts Schöneres. Äußerst ernst nimmt die frühere Bankerin auch ihr Ehrenamt für die UNO. Bis spät abends, so wissen Vertraute, führt sie noch Telefongespräche, liest Dokumente.

Doch während der Corona-Pandemie versagte ihre soziale Antenne. Als im Oktober 2020 die Niederländer zu Hause bleiben sollten, fuhr die königliche Familie in ihre griechische Villa. Die Empörung war so groß, dass sich das Königspaar in einer TV-Ansprache entschuldigen musste. Maxima ist noch immer mit Abstand die beliebteste Oranje - doch sogar sie hat Glanz verloren.

(APA/dpa)

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