Von links wie rechts regt sich Kritik am „zu schnellen Kriegsende“. Premier Netanjahu muss das aber nicht beunruhigen. Er bleibt im strategischen Vorteil.
Tel Aviv. Während viele Staaten die Waffenruhe zwischen Hamas und Israel begrüßten, fielen die Reaktionen innerhalb Israels gemischt aus. Anderthalb Wochen lang hatte die Terrororganisation Hamas israelische Städte beschossen, intensiver als in jeder früheren militärischen Auseinandersetzung. Nicht nur im Süden des Landes, auch in Tel Aviv und seinen Vorstädten mussten die Menschen immer wieder bei Raketenalarm in Bunker flüchten. Groß sind die Wut und der Wunsch, selbst unter vielen Linken, der Hamas nachhaltigen Schaden zuzufügen.
Oppositionspolitiker und selbst potenzielle Verbündete Benjamin Netanjahus nutzten diese Stimmungslage, um den Premier für dessen angebliche Nachgiebigkeit zu kritisieren. „Mit den besten Geheimdiensten und der besten Luftwaffe der Welt ist es Netanjahu gelungen, der Hamas einen bedingungslosen Waffenstillstand abzuringen. Peinlich“, schrieb etwa Gideon Sa'ar, der in der Vergangenheit unter Netanjahu als Minister gedient und erst vor Kurzem dessen Likud-Partei verlassen hatte, um die rechte Partei Neue Hoffnung zu gründen.