Stiftungsrat

Wie der Preis für die ORF-Wahl steigt

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Am Donnerstag tagt das Aufsichtsgremium zum letzten Mal vor der Generaldirektoren-Wahl. ÖVP und Ländervertreter legen erste Forderungen vor. Im Fokus: die Zusammenlegung der Nachrichtenredaktionen und neue Bundesland-News.

In zwei Monaten – am 10. August – geht es im ORF-Stiftungsrat um den Generaldirektorsposten. Und langsam gehen alle Beteiligten in Stellung. Wenn die 35 Räte die Hand heben, entscheiden sie darüber, wer als Alleingeschäftsführer ab 2022 für die nächsten fünf Jahre die Entscheidungsgewalt über das größte und politisch einflussreichste Medienunternehmen des Landes hat. Bis dato hat nur Amtsinhaber Alexander Wrabetz eine Bewerbung angekündigt. Andere Kandidaten können noch etwas in Deckung bleiben (was ob der zu erwartenden Querschüsse klug ist), denn der Posten wird erst Ende des Monats ausgeschrieben. Ab dann läuft die vierwöchige Bewerbungsfrist. Der Stiftungsrat entscheidet am Donnerstag in seiner letzten regulären Sitzung vor der Wahl, über Prozedere und Timing. Wer auch immer das Rennen macht, wird viele Interessen berücksichtigen müssen.

Allen voran die der ÖVP, der 16 von insgesamt 35 Stiftungsräten direkt zuzuordnen sind. Thomas Zach, Fraktionssprecher der Bürgerlichen im Gremium, macht vor allem der multimediale Newsroom Kopfzerbrechen, der 2022 realisiert werden soll – ein organisatorischer Kraftakt. „Bisher hat man den Eindruck, es handle sich um ein Umzugsprojekt, bei dem es darum geht, wo welcher Schreibtisch steht“, ärgert sich Zach im Gespräch mit der „Presse“ über die seiner Ansicht nach mangelnde Vorbereitung. Es ist ein gewichtiger Kritikpunkt – wer immer ORF-Chef werden will, wird um diese Frage nicht umhinkommen. Der Stiftungsrat, aber auch die Redakteursvertreter hätten „große Sorge, dass wir nicht ausreichend vorbereitet sind“, sagt Zach. Er will von allen Kandidaten, die zum Hearing eingeladen werden, hören, wie sie sich die Zusammenführung und Zusammenarbeit der drei bisher getrennten News-Redaktionen – TV, Radio, Online – praktisch vorstellen (schließlich müssen Betrieb und Programm reibungslos durchlaufen) und wie die inhaltliche Vielfalt erhalten werden kann. Auch in einem gemeinsamen Newsroom müsse ein Team aus Führungskräften entscheiden, sagt Zach. Wrabetz' Wunsch, dass in strittigen Fragen jemand das letzte Wort hat, erteilte der Stiftungsrat eine Absage. Zach: „Es kann keinen zentralen Chefredakteur geben.“

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